"Die SPD muss sich nicht vor Neuwahlen fürchten", sagte Lauterbach der "Passauer Neuen Presse". "Zu glauben, die Große Koalition ist nach dem Scheitern von Jamaika ein Selbstläufer, wäre eine völlige Fehleinschätzung", sagte er. Die SPD wolle, dass es in Deutschland wieder gerechter zugehe. "Einkommensschwache Kinder und Jugendliche dürfen im Bildungssystem nicht länger benachteiligt werden. Wir müssen mehr gegen geringfügige Beschäftigung und für die Sicherheit von Arbeitsplätzen tun. Und nicht zuletzt: Die Altersarmut wird ein immer größeres Problem." Wenn bei diesen Gerechtigkeitsfragen nichts erreicht werde, gebe es nicht den Hauch einer Chance, dass die SPD-Mitglieder einem Koalitionsvertrag zustimmen würden, so Lauterbach. "Wir brauchen eine Große Koalition für mehr soziale Gerechtigkeit."
Zentrales Anliegen der SPD: Eine Bürgerversicherung
Karl Lauterbach wirbt vor möglichen Verhandlungen über eine Große Koalition für eine Bürgerversicherung im Fall von Krankheit und Pflege. Sie sei ein "zentrales Anliegen" seiner Partei. Zwar sollte die SPD "vorab keine Bedingungen stellen", sagte der Gesundheitsexperte der "Passauer Neuen Presse". "Aber wir wollen eine Bürgerversicherung mit einem gemeinsamen Versicherungsmarkt ohne Zwei-Klassen-Medizin", so Lauterbach weiter.