VdK-Präsidentin Verena Bentele spricht in ein Mikrofon
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VdK-Präsidentin Verena Bentele hält Klinikschließungen für unvermeidbar.

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Sozialverband VdK für Schließung unprofitabler Krankenhäuser

Die Schließung unprofitabler Kliniken ist laut dem Sozialverband VdK nicht zu verhindern. "Wer den Leuten etwas anderes sagt, verspricht etwas, das er nicht halten kann", so VdK-Präsidentin Bentele. Das könne auch Schließungen auf dem Land bedeuten.

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Der Sozialverband VdK hat sich für eine Schließung unprofitabler Krankenhäuser, auch im ländlichen Raum, ausgesprochen. Angesichts hoher Gesundheitskosten sagte Präsidentin Verena Bentele der "Neuen Osnabrücker Zeitung" [externer Link, möglicherweise Bezahlinhalt]: "Das Geld könnte man besser einteilen, indem man schaut, welche Klinik wo Kompetenzen hat und ob es wirklich alle Kliniken in der heutigen Form braucht."

Mancherorts könne auch eine gute Notfallpraxis ausreichen. "Das kann auch bedeuten, dass Krankenhäuser im ländlichen Raum zumachen", sagte Bentele.

Insolvenzwelle bei Krankenhäusern befürchtet

Deutschland hat mit 1.900 Krankenhäusern im internationalen Vergleich eine sehr hohe Versorgungsdichte. Viele der Kliniken haben zudem aktuell wegen hoher Personalkosten und Inflation wirtschaftliche Schwierigkeiten. Befürchtet werden eine Insolvenzwelle und ein Kliniksterben.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will die Zahl der Krankenhäuser verringern und zugleich die medizinische Versorgung verbessern, indem die Kliniken sich spezialisieren. Mitte März hatte er den Entwurf zu einer Klinikreform präsentiert. Den Plänen zufolge sollen Krankenhäuser nicht wie bislang nach Fallzahlen bezahlt werden – wodurch der Anreiz sinkt, jede Behandlung zu übernehmen. Auf dem Land sollen demnach insbesondere solche Kliniken erhalten bleiben, die die medizinische Grundversorgung gewährleisten. Bestehende Kliniken sollen in eine "sektorenübergreifende Versorgungseinrichtung" umgewidmet werden können.

Krankenhausverbände und Opposition werfen Lauterbach vor, dass der Minister Insolvenzen geschehen lässt, ohne dass eine systematische Krankenhausplanung stattfindet.

Bentele: Veränderung der Kliniklandschaft unvermeidlich

Laut Bentele sind diese Schließungen jedoch unvermeidbar: "Wer den Leuten etwas anderes sagt, verspricht etwas, das er nicht halten kann". Dass sich die Kliniklandschaft verändere, sei unvermeidlich: "Wir müssen uns die Frage stellen: Gestalten wir die Krankenhausreform oder gestaltet die Krankenhausreform unsere Versorgung? Ersteres wäre mir deutlich lieber", sagt Bentele.

Mit Informationen von KNA und AFP

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