Wahlplakate zur Parlamentswahl in Schweden.
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Sozialdemokraten bei Wahl in Schweden vorne

Die Sozialdemokraten von Ministerpräsidentin Andersson bleiben laut ersten Prognosen die stärkste politische Kraft in Schweden. Ob es nach der Parlamentswahl für eine linke Regierungsmehrheit reicht, ist aber noch unklar.

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Bei der Parlamentswahl in Schweden sind die Sozialdemokraten von Ministerpräsidentin Magdalena Andersson nach ersten Prognosen stärkste Kraft geworden. Allerdings war am Sonntagabend zunächst nicht eindeutig klar, welches politische Lager künftig auf eine Mehrheit im Reichstag in Stockholm setzen kann.

Hauchdünne Mehrheit für Linksbündnis

Nach Schließung der Wahllokale um 20 Uhr kam die Regierungspartei in der Prognose des schwedischen Rundfunks auf 29,3 Prozent. Zweitstärkste Kraft wurden demnach die rechtspopulistischen Schwedendemokraten mit 20,5 Prozent. Die Moderaten von Ulf Kristersson lagen den Angaben zufolge bei 18,8 Prozent. Das wäre ihr schlechtestes Ergebnis seit 2002.

Hauchdünn war das Rennen darum, welcher der beiden großen politischen Blöcke eine Mehrheit im Reichstag erobern würde. Das linke Lager um Andersson kam der Prognose zufolge auf 176 Mandate, das rechte auf 173. Das schwedische Parlament hat 349 Sitze. Für eine Mehrheit sind somit 175 Mandate notwendig.

Rechte Schwedendemokraten im Aufwind

Die einst von Rechtsextremisten gegründeten Schwedendemokraten waren für viele Wähler lange inakzeptabel und wurden von den anderen Parteien geschnitten. Sie haben jedoch seit 2010 bei jeder Wahl zugelegt und arbeiten eifrig an einem neuen Image. Sie haben sich mit Kritik an der Einwanderungspolitik und der Kriminalität profiliert und erzielten am Sonntag das beste Ergebnis ihrer Parteigeschichte.

Das Rechtslager aus Moderaten, Christdemokraten und Liberalen unter Führung des Spitzenkandidaten Ulf Kristersson hatte mit einem Tabu gebrochen und war erstmals in einem gemeinsamen Bündnis mit den Schwedendemokraten angetreten. Sollte das Rechtslager noch die Mehrheit bekommen, würde die rechtsradikale Partei erstmals an der Regierung in Stockholm beteiligt sein.

Hauptthemen: Einwanderung und Energiepreise

Magdalena Andersson, deren sozialdemokratische Partei in Schweden traditionell die stärkste Kraft ist, wurde erst im November 2021 als Nachfolgerin ihres Parteikollegen Stefan Löfven und als erste Frau überhaupt zur Ministerpräsidentin von Schweden gewählt. Unter ihr hat das Land Mitte Mai im Zuge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Antrag auf eine Nato-Mitgliedschaft gestellt.

Im Fokus des Wahlkampfes standen vor allem die zunehmende Kriminalität, gewalttätige Banden sowie Einwanderung und steigende Energiepreise. Laut Daten der EU-Kommission kostet beispielsweise Diesel nirgends in der EU so viel wie in Schweden.

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