Der Bundesvorstand von Bündnis 90/Die Grünen steht nach der Wahl beim Bundesparteitag auf der Bühne: Marc Urbatsch (l-r), Bundesschatzmeister, Ricarda Lang, stellvertretende Bundesvorsitzende, Robert Habeck, Bundesvorsitzender, Annalena Baerbock, Bundesvorsitzende, Michael Kellner, Politischer Bundesgeschäftsführer, und Jamila Schäfer.
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Der Bundesvorstand von Bündnis90/Die Grünen.

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Sonderzahlungen: Ermittlungen gegen Grünen-Bundesvorstand

2020 hatten alle Mitarbeiter der Bundesgeschäftsstelle der Grünen einen Corona-Bonus in Höhe von 1.500 Euro erhalten - auch die sechs Vorstandsmitglieder. Jetzt ermittelt die Berliner Staatsanwaltschaft: wegen "Anfangsverdachts der Untreue".

Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Anfangsverdachts der Untreue gegen den Bundesvorstand der Grünen. Das bestätigte ein Sprecher der Behörde am Mittwochabend, zuvor hatte der "Spiegel" berichtet. Ein Grünen-Sprecher bestätigte ebenfalls, dass es Ermittlungen gebe.

Anlass der Ermittlungen: Auszahlung von "Corona-Boni"

"Es geht dabei um die Mitwirkung der Mitglieder des Bundesvorstandes an Beschlüssen zur Auszahlung von sogenannten "Corona-Boni", die - wie bereits bekannt - 2020 an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bundesgeschäftsstelle und zugleich an den Bundesvorstand gezahlt worden waren", erklärte der Parteisprecher.

Zum Grünen-Vorstand gehören neben den Parteichefs Annalena Baerbock und Robert Habeck auch Michael Kellner, Jamila Schaefer, Ricarda Lang und Marc Urbatsch. Beim Parteitag Ende kommender Woche wird ein neuer Bundesvorstand gewählt.

Boni sind inzwischen zurückgezahlt

Der Vorstand sei "aus Sicht aller Beteiligten" zu den entsprechenden Beschlüssen berechtigt gewesen, so der Grünen-Sprecher. Die Mitglieder hätten die Boni inzwischen zurückgezahlt. "Die betroffenen Vorstandsmitglieder und die Bundesgeschäftsstelle kooperieren vollumfänglich mit der Staatsanwaltschaft, um den Sachverhalt schnell und vollständig aufzuklären."

Den Corona-Bonus in Höhe von 1.500 Euro pro Person bekamen alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Grünen-Bundesgeschäftsstelle im vergangenen Winter. Er sollte die Belastungen ausgleichen, die durch die Arbeit im Homeoffice und den Umbau des Gebäudes entstanden.

Mehrere private Strafanzeigen

Der Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte, es habe mehrere Strafanzeigen von privater Seite gegeben. Die Ermittlungen liefen seit dem 6. Januar. Bereits parteiinterne Rechnungsprüfer hatten die Zahlungen beanstandet.

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