Nicola Sturgeon
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Schottische Ex-Regierungschefin Sturgeon wieder freigelassen

Die frühere schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon ist kurz nach ihrer Festnahme wieder auf freien Fuß gekommen. Gegen die Verdächtige seien keine formellen Anschuldigungen erhoben worden, teilte die schottische Polizei am Sonntagabend mit.

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Nicola Sturgeon, frühere schottische Regierungschefin, befindet sich wieder auf freiem Fuß. Die Ermittlungen dauerten zwar an. Allerdings seien keine formellen Anschuldigungen erhoben worden, so die Polizei. In ihrer Mitteilung schreibt die Polizei lediglich von einer 52-jährigen Verdächtigen.

Eine Sprecherin der Politikerin hatte die Festnahme aber bestätigt und betont, Sturgeon habe stets klargemacht, dass sie bei den Ermittlungen kooperieren werde, wenn ihre Mitwirkung nötig sei. Sie war rund sieben Stunden im Zuge von Ermittlungen zu finanziellen Ungereimtheiten in ihrer Partei Scottish National Party (SNP) festgenommen worden.

Sturgeon beteuert via Twitter ihre Unschuld

In einer auf Twitter verbreiteten Erklärung beteuerte Sturgeon ihre Unschuld. Sich in der Situation wiederzufinden, in der sie sich befunden habe, sei sowohl ein Schock als auch zutiefst erschütternd, schrieb sie in dem Kurznachrichtendienst.

"Unschuld ist nicht nur eine Vermutung, die dir gesetzlich zusteht. Ich weiß ohne jeden Zweifel, dass ich in der Tat unschuldig bin", so die Ex-Regierungschefin. Sie brauche nun ein oder zwei Tage, um die jüngsten Entwicklungen zu verarbeiten. Dann habe sie vor, bald zurück im Parlament zu sein, um ihren Wahlkreis weiter zu vertreten.

Überraschender Rücktritt im Februar 2023

Sturgeon hatte im Februar überraschend ihren Rücktritt als Regierungschefin von Schottland angekündigt. Ihr Ehemann war in der Affäre bereits im April kurzfristig festgenommen und befragt worden. Im April wurde er dann wegen der Finanzermittlungen zur SNP zeitweise festgenommen. Die Polizei durchsuchte das Haus von Sturgeon und Peter Murrell in Glasgow sowie den SNP-Hauptsitz in Edinburgh.

Es geht um 667.000 Pfund (rund 780.000 Euro), die 2017 von Befürwortern der Unabhängigkeit Schottlands für eine entsprechende Kampagne eingesammelt wurden. Das Geld könnte aber für andere Zwecke ausgegeben worden sein. Außerdem hatte er es versäumt, ein persönliches Darlehen an die Partei in Höhe von rund 100.000 Pfund (etwa 116.000 Euro) zu deklarieren - das könnte ein Bruch von Gesetzen zur Transparenz der Parteienfinanzierung sein.

Bei den seit 2021 laufenden Ermittlungen steht eine mögliche Zweckentfremdung von Spenden im Raum. Auch der SNP-Schatzmeister Colin Beattie war festgenommen worden. Er kam aber genauso wie Sturgeons Ehemann später wieder frei, ohne dass Anschuldigungen gegen die beiden erhoben worden waren.

Sturgeon: "Energie" zum Weitermachen fehlte

Die langjährige Regierungschefin und Vorsitzende der Schottischen Nationalpartei hatte sich vehement für die schottische Unabhängigkeit stark gemacht. Ihren Rücktritt erklärte sie damit, dass ihr die "Energie" zum Weitermachen fehlte. Doch auch die Ermittlungen zu ihrem Ehemann Murrell schwebten wie eine düstere Wolke über ihr. Neuer Partei- und Regierungschef ist seit Ende März Sturgeons 38 Jahre alter Vertrauter Humza Yousaf.

Die Forderung der SNP nach einem erneuten Referendum über eine schottische Unabhängigkeit waren von der britischen Regierung in London und dem Obersten Gericht abgewiesen worden.

Mit Informationen von AFP, dpa und Reuters

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