Polizeieinsatz in der Dresdner Innenstadt
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Geiselnahme in Dresden beendet - Geiseln äußerlich unverletzt, Geiselnehmer tot

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Geiselnehmer von Dresden ist tot

Geiselnehmer von Dresden ist tot

Der Geiselnehmer von Dresden ist tot. Laut Polizei hat er bei der Befreiung der Geiseln tödliche Verletzungen erlitten. Die Geiseln blieben unverletzt. Der Täter soll zuerst seine Mutter getötet und dann in der Innenstadt um sich geschossen haben.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

Der Geiselnehmer von Dresden ist tot. Das hat die Polizei mitgeteilt. Demnach erlitt der 40-Jährige beim Zugriff und bei der Befreiung der Geiseln tödliche Verletzungen. Die Geiseln, eine Angestellte und ein Kind, seien äußerlich unverletzt geblieben. Zunächst hatte es geheißen, der mutmaßliche Geiselnehmer sei gefasst - aufgrund seiner schweren Verletzungen aber nicht vernehmungsfähig. Die Umstände, die zur Verletzung führten, seien derzeit noch unklar, hieß es.

Die Geiselnahme in Dresden ist durch einen Zugriff des Spezialeinsatzkommandos (SEK) beendet worden. Zu Details während des Zugriffs könnten derzeit keine Angaben gemacht werden, so der Sprecher.

Mutmaßlicher Geiselnehmer tötete wohl zuerst seine Mutter

Am Morgen hatte der 40-jährige mutmaßliche Geiselnehmer nach Erkenntnissen der Polizei zunächst in einem Mehrfamilienhaus im Dresdner Stadtteil Prohlis seine Mutter getötet. Gegen 7.20 Uhr fand die Polizei die leblose Frau. Ein hinzugerufener Notarzt habe nur noch deren Tod feststellen können.

Schüsse in einem Bürogebäude

Im Anschluss daran soll der Mann zu einem Bürogebäude gegangen sein, in dem auch der Sender "Radio Dresden" seinen Sitz hat. Der Geschäftsführer des Senders, Tino Utassy, schilderte dramatische Szenen: Der Verdächtige habe gegen 8.30 Uhr vergeblich versucht, in die Räumlichkeiten zu gelangen, und dann durch eine Tür hindurch geschossen, sagte Utassy dem MDR. Die anwesenden Mitarbeitenden hätten das Gebäude über einen anderen Ausgang verlassen. Alle blieben nach Angaben des Senders unverletzt. Der Täter habe das Gebäude nach den Schüssen verlassen.

Dritter Einsatzort war dann die Dresdner Altmarkt-Galerie. Dort nahm der Mann nach Angaben der Polizei eine Angestellte und ein Kind als Geiseln. Die Polizei evakuierte das Einkaufszentrum und angrenzende Bereiche. Mehrere Menschen kamen in einem Bus der Dresdner Verkehrsbetriebe unter und wurden dort betreut. Die Polizei bat wegen der Geiselnahme, die Dresdner Innenstadt zu meiden. Der Bereich rund um die Altmarkt-Galerie wurde abgesperrt.

Die Polizei stand nach eigenen Angaben mit dem Geiselnehmer in telefonischem Kontakt. Zur Unterstützung wurden eine Verhandlungsgruppe und ein Spezialeinsatzkommando des Landeskriminalamtes herangezogen.

Spezialkräfte beendeten am frühen Nachmittag die Geiselnahme: "Im Rahmen des Zugriffs und der Befreiung der Geiseln erlitt der 40-Jährige tödliche Verletzungen", erklärte die Polizei "Die beiden Geiseln sind äußerlich unverletzt und wohlbehalten in Obhut genommen worden. Eine ärztliche Betreuung ist dennoch erforderlich", sagte ein Sprecher der Polizei.

Wie genau es zum Tod des Mannes kam, wird den Angaben zufolge noch ermittelt.

Die Geiselnahme von Dresden ist beendet.
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Die Geiselnahme von Dresden ist beendet.

Täter wohl psychisch auffällig

Zum Motiv des mutmaßlichen Täters erklärte ein Polizeisprecher, dass der Mann in seinem psychischen Verhalten sehr auffällig gewesen sei. "Wir gehen am ehesten von einer psychischen Erkrankung aus." Der Polizei sei ansonsten nichts offenkundig bekannt.

Dank an die Einsatzkräfte der Polizei

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer hat nach der Geiselnahme und dem Tötungsdelikt von Dresden den Opfern sein Mitgefühl ausgesprochen. "Ich bin erleichtert, dass diese bedrohliche Situation beendet werden konnte. Ich danke allen beteiligten Einsatzkräften der sächsischen Polizei für ihr entschlossenes und umsichtiges Handeln", schrieb Kretschmer am Samstag bei Twitter. Und er ergänzte: "Wir trauern um ein Menschenleben." In seinen Gedanken sei er bei den Opfern dieses Tages und hoffe, "dass sie diese schrecklichen Erlebnisse, auch gemeinsam mit ihren Mitmenschen, besprechen und verarbeiten können."

Auch Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU) hat sich nach der Geiselnahme bei den Einsatzkräften bedankt. "Den Einsatzkräften danke ich für ihr schnelles und besonnenes Handeln, wodurch womöglich Schlimmeres verhindert werden konnte", sagte er laut einer Mitteilung am Samstag. Er sei entsetzt über die Tat eines vermutlich psychisch verwirrten Einzeltäters und erleichtert darüber, dass die Polizei die beiden in der Gewalt des Täters befindlichen Personen angesichts der schwierigen Lage unverletzt befreien konnte.

Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) zeigte sich betroffen über die Geiselnahme: "Diese Tat zeigt, wie zerbrechlich die vorweihnachtliche Besinnlichkeit und Unbeschwertheit sein kann". Seine Gedanken seien bei allen, die im Einkaufszentrum Altmarkt-Galerie und im Bürogebäude Ammonhof in Gefahr gewesen seien. "Ich danke allen Einsatzkräften für ihr professionelles Handeln", so Hilbert.

Einkaufszentrum vorerst weiter geschlossen

Aufgrund des Polizeieinsatzes kam es auch zu Verkehrseinschränkungen. Auch der Öffentliche Personennahverkehr der Dresdner Verkehrsbetriebe sei betroffen. Der berühmte Striezelmarkt wurde vorübergehend geschlossen - erst seit dem frühen Nachmittag ist er wieder geöffnet. Das Einkaufszentrum blieb laut Polizei zunächst weiter geschlossen. Die sonstigen Sperrungen in der Innenstadt würden aber aufgehoben.

Mit Informationen der dpa

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