Symbolbild: Pfllegekraft und Bewohnerin im Rollstuhl auf dem Flur in einem Pflegeheim.
Bildrechte: picture alliance / epd-bild | Werner Krueper

Symbolbild: Pfllegekraft und Bewohnerin im Rollstuhl auf dem Flur in einem Pflegeheim.

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Personalnot in Pflegeheimen: Verbände schlagen Alarm

Das Pflegesystem bröckelt, warnen Patientenschützer und Pflegeverbände angesichts steigender Personalnot. Pflegeheimbewohner seien Vernachlässigungen schutzlos ausgeliefert. Das Personal erleide Überlastung und Krankheit. Was muss sich ändern?

Über dieses Thema berichtet: Nachrichten am .

In der Pflege fehlt es an Personal – und die Situation scheint sich zu verschlimmern. Angesichts dessen warnen Patientenschützer und Pflegeverbände vor dem Pflegenotstand und dessen Folgen. "Die pflegerische Versorgung in Deutschland ist an vielen Orten bereits heute nicht mehr gewährleistet", sagte die Präsidentin des Deutschen Pflegerats, Christine Vogler, den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland [Externer Link, möglicherweise Bezahl-Inhalt].

Etwa 115.000 professionelle Vollzeit-Pflegende fehlen demnach allein in der stationären Langzeitpflege. Allerdings gebe es auch immer mehr pflegebedürftige Menschen. Das verschärfe die Lage zusätzlich. "Die Alarmzeichen sind überall sichtbar, zum Beispiel durch einen hohen Krankenstand", sagte Vogler weiter. "Das Pflegesystem bröckelt und das Vertrauen darin schwindet."

Folgen der Personalnot: "Vernachlässigung und Würdeverletzung"

Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, warnte vor den Folgen für die Patienten und vor einer hohen Dunkelziffer bei Engpässen in Pflegeheimen. "Die Pflegeheimbewohner sind den Vernachlässigungen schutzlos ausgeliefert. Meist wird diese Würdeverletzung im Stillen, demütig und ohne Klagen ertragen", sagte er den RND-Zeitungen.

Auch Verena Bentele, Präsidentin des VdK zeigt sich alarmiert. "Dreh- und Angelpunkt der Probleme in der vollstationären Pflege ist das fehlende Personal: Wenig Personal führt zu Frustration, Überlastung und Krankheit. Und schlussendlich zu noch weniger Pflegekräften, weil viele ihren Job kündigen", sagte sie.

Bildungsweg bis Bezahlung: Was muss sich in der Pflege ändern?

Die Verbände forderten eine bessere Bezahlung der Pflegekräfte. VdK-Präsidentin Bentele verlangte "eine Aufweichung der Grenzen zwischen stationärer und ambulanter Versorgung: Alternative Wohn- und Versorgungsangebote müssen angeboten und ausgebaut werden".

Eine "Neuordnung der Kompetenzen innerhalb der Gesundheitsberufe", forderte Pflegerat-Präsidentin Vogler. Es müsse in Bildung und durchlässige Bildungswege investiert werden, in sektorenübergreifende funktionierende Strukturen, in sichere und gesundheitserhaltende Arbeitsbedingungen, in die Digitalisierung und in Künstliche Intelligenz. Zudem müsste man überflüssige Bürokratie abbauen.

Mit Informationen von AFP

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!