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Papst Franziskus bei der Ankunft in Santiago

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Papst Franziskus in Chile gelandet

Papst Franziskus ist zu seinem dreitägigen Besuch in Chile eingetroffen. Trotz eines Missbrauchs- und Vertuschungsskandals im Land säumten Tausende die Straßen in der Hauptstadt Santiago de Chile, um einen Blick auf den Pontifex zu erhaschen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

Franziskus ist erstmals seit Antritt seines Pontifikats 2013 in Chile. Viele katholische Bürger in der Andennation sind wegen einer Entscheidung vor drei Jahren erbost, als der Papst einen Bischof ernannte, der in Verbindung zu einem Missbrauchsskandal steht: Ein Vertrauter von Bischof Juan Barros, Priester Fernando Karadima, wurde 2011 vom Vatikan für schuldig erklärt, über Jahrzehnte hinweg Dutzende Minderjährige missbraucht zu haben.

Kritik wegen Missbrauchsaffäre

"Es ist nicht nur Zeit für den Papst, um Vergebung für den Missbrauch zu bitten, sondern auch zu handeln", sagte Juan Carlos Cruz, ein Opfer Karadimas. Im Fokus der Kritik steht die Ernennung von Barros zum Bischof des Bistums Osorno. Er soll von den sexuellen Übergriffen Karadimas gewusst haben, ohne etwas dagegen unternommen zu haben. Barros hatte stets abgestritten, dass ihm die Verbrechen bekannt gewesen seien - doch die wenigsten Chilenen glauben ihm. 

Bereits bei seiner Fahrt durch die Hauptstadt wurde Franziskus mit Kritik konfrontiert. Einige Menschen hielten Schilder mit der Aufschrift "Stoppe den Missbrauch, Franziskus!" nach oben. "Die Menschen verlassen die Kirche, weil sie dort keinen Schutzraum finden", sagte Juan Carlos Claret, ein Sprecher von Kirchenmitgliedern im Bistum Osorno, die gegen Barros' Ernennung protestieren. "Die Priester essen ihre Herde."

Treffen mit Opfern ist fraglich

Ob sich Franziskus mit Missbrauchsopfern in Chile treffen wird, ist unklar. Eine entsprechende Zusammenkunft stand nicht auf der Agenda, Treffen mit indigenen Gruppen und Opfern der Militärdiktatur von 1973 bis 1990 hingegen schon. Zu Chile unterhält Franziskus eine enge Verbindung: Als Novize bei den Jesuiten studierte der geborene Argentinier dort. Im Vergleich zur Bevölkerung in den anderen 17 lateinamerikanischen Staaten hat Franziskus unter den Chilenen aber die niedrigsten Beliebtheitswerte.