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Polizisten vor dem Wiener Landesgericht

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Neun Jahre Haft für IS-Anhänger in Wiener Terrorprozess

Im Terrorprozess um zwei geplante Anschläge in Deutschland ist ein IS-Anhänger zu neun Jahren Haft verurteilt worden. Das Wiener Landesgericht befand, der Angeklagte habe 2016 einen Zwölfjährigen zu einem Anschlag in Ludwigshafen angestiftet.

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Die Richter sahen es als erwiesen an, dass der 19-Jährige den Jungen anstachelte, einen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Ludwigshafen zu planen. Die Bombe detonierte aber nicht. Zudem habe der Österreicher mit albanischen Wurzeln mit einer damals 15-jährigen Frau, die mit ihm nach islamischem Recht verheiratet war, einen Anschlag auf die US-Militärbasis im rheinland-pfälzischen Ramstein geplant. Weil der Verurteilte Reue zeigte, verhängten die Richter nicht die Höchststrafe von 15 Jahren.

Damals Zwölfjähriger als Zeuge

Eine Schlüsselrolle in dem sechstägigen Prozess spielte die Aussage des heute 14-Jährigen. In seiner die Zuhörer schockierenden Darstellung betonte er immer wieder, wie felsenfest er zu dem Anschlag entschlossen war. "Die Idee kam von mir. Ich bin selbst drauf gekommen", rief der per Videoschaltung zugespielte Jugendliche. Zur Tatzeit war er erst zwölf Jahre alt und damit nicht strafmündig. Er hatte nicht nur den Weihnachtsmarkt, sondern alternativ auch einen Bus, eine Kirche und ein Krankenhaus als Anschlagsziele im Visier. Das Attentat scheiterte nur an der unzureichenden Zündschnur.

Junge Frau steht in Deutschland vor Gericht

Die heute 17-jährige Frau hatte nie an der Absicht des Angeklagten gezweifelt, in Deutschland einen Terroranschlag zu verüben. Sie sei in ihn verliebt gewesen und habe sich von ihm beeinflussen lassen, gab sich vor Gericht zu. "Ich wollte nicht, dass er wieder meckert, deshalb habe ich zugestimmt, mitzumachen", gab die Deutsche mit marokkanischen Wurzeln an. Seit Februar muss auch sie sich vor Gericht in Düsseldorf verantworten, gemeinsam mit einem 22-Jährigen, der dem Wiener beim Bombenbau geholfen und ihm eine Unterkunft gegeben haben soll.

Täter: Habe mich vom IS abgewandt

Der 19-Jährige erklärte, er habe sich von den Plänen abgewandt, aber Angst gehabt, beim IS als Verräter zu gelten. Zur IS-Mitgliedschaft hatte er sich zu Beginn des Prozesses bekannt. Der Mann unterzog sich in der Untersuchungshaft Maßnahmen zur Deradikalisierung, ist aber nach eigenen Worten "nicht komplett geheilt".