Bildrechte: Stephanie Lecocq / dpa-Bildfunk

Britischer Brexit-Minister Dominic Raab und EU-Unterhändler Michel Barnier in Brüssel

Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Neuer britischer Brexit-Minister erstmals in Brüssel

Die neuen Brexit-Vorschläge aus London beschäftigen morgen die EU. Schon heute traf der neue Brexit-Minister in Brüssel ein und machte klar: Er will den "besten Deal" herausschlagen. Die EU warnte vor einem Brexit ohne Vertrag. Von Karin Bensch

Sie standen vor der britischen und der europäischen Flagge und reichten sich die Hände: der neue Brexitminister Dominic Raab aus Großbritannien und Michel Barnier, der als Chefunterhändler für die Europäische Union am Verhandlungstisch sitzt. Wir haben zusammen mit unseren Team von viel Arbeit zu erledigen, sagte Barnier.

Immerhin seien es nur noch 13 Wochen bis zum EU-Gipfel Mitte Oktober – und bis dahin sollen Entscheidungen vorliegen. In dieser kurzen Zeit müssen wir zwei Dinge tun: Die Austrittsvereinbarung zu Ende bringen und eine politische Erklärung über unsere künftige Beziehung vorbereiten, sagte Barnier.

Briten wollen Freihandelszone ohne Zollunion

"Wir haben schon viel Fortschritt in der Austrittvereinbarung gemacht", sagte der neue britische Brexitminister Dominic Raab. Vor allem was die Rechte der Bürger und die Übergangsphase nach dem Brexit betreffe. "Nun ist es lebenswichtig, dass wir einen Rahmen für unsere künftige Partnerschaft errichten". Er sei heute nach Brüssel gekommen, um über die detaillierten Vorschläge zu diskutieren, die die britische Regierung in ihr Weißbuch geschrieben habe. Darin steht, dass Großbritannien eine "Freihandelszone" mit der Europäischen Union anstrebt, den Binnenmarkt und die Zollunion aber verlassen will. Ich freue mich darauf, die Verhandlungen anzuheizen, und sicher zu stellen, dass wir in der besten Position sind, um den besten Deal zu bekommen, sagte Brexitminister Raab.

Warnung vor "hartem Brexit"

Im Vorfeld des Treffens hatte die EU-Kommission gewarnt: Die wenigen Fortschritte bei den bisherigen Brexit-Verhandlungen vergrößerten die Gefahr, dass Großbritannien Ende März nächsten Jahres völlig ohne ein Abkommen aus der EU herausbreche könnte. Die Brüsseler Behörde hat Mitgliedsländer und Unternehmen aufgefordert, sich auf alle Szenarien vorzubereiten. Beobachter gehen davon aus, dass die EU-Kommission damit auch den Druck auf die britische Regierung erhöhen will, damit es möglichst bis Oktober eine Einigung gibt.