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Der BVB-Bus nach dem Anschlag am 11. April 2017

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Mutmaßlicher BVB-Attentäter wegen versuchten Mordes angeklagt

Die Staatsanwaltschaft Dortmund hat offenbar den mutmaßlichen Attentäter auf die Profis des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund, den 28-jährigen Sergej W., wegen versuchten Mordes angeklagt. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung".

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Das Landgericht Dortmund muss nun nach "SZ"-Informationen entscheiden, ob die Anklage zugelassen wird. Mit dem Beginn des Prozesses noch in diesem Jahr ist demnach nicht zu rechnen. W. hat die Tat über seinen Rechtsanwalt bestritten, schweigt aber selbst.

Verteidiger verletzt

Bei der Abfahrt des BVB vom Hotel L'Arrivée zum Champions-League-Heimspiel am 11. April gegen den AS Monaco waren neben dem Mannschaftsbus drei Sprengsätze explodiert. Der spanische Verteidiger Marc Bartra wurde dabei schwer an Arm und Hand verletzt. 

Sprengsatz zu hoch platziert

Der mittlere von W.s Sprengsätzen war in einer Hecke zu hoch platziert und hatte daher glücklicherweise wenig Wirkung. Sergej W. wurde als Tatverdächtiger ermittelt. Er wollte sich angeblich an sinkenden BVB-Aktienkursen bereichern. Er war wenige Tage nach dem Anschlag festgenommen worden.

Die Indizien sprechen eindeutig für W. als Täter. Die Ermittlungen wurden von Spezialisten des Bundeskriminalamts (BKA) durchgeführt, die Ergebnisse in fast 70 Ordnern zusammengefasst.

Bekennerschreiben als Ablenkungsmanöver

Nach dem Anschlag war die Bundesanwaltschaft aktiv geworden, nachdem in Dortmund zunächst drei Bekennerschreiben, die einen radikal-islamistischen Hintergrund vermuten ließen, aufgetaucht waren. Diese Schreiben hatte W. aber offensichtlich selbst verfasst, um von seiner Person abzulenken. Mitte Mai wurde der Fall von der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe an die Staatsanwaltschaft Dortmund abgegeben.