Unter den 28 in Gräbern gefundenen Toten hätten sich auch sterbliche Überreste eines Mannes gefunden, die schwerste Hiebverletzungen am Schädel aufwiesen, teilten die Experten mit.
Sofort hätten die Archäologen den Verdacht gehabt, dass es sich um ein Mordopfer handele, sagte Landesarchäologin Regina Smolnik in Dresden. Bei umfangreichen Recherchen im Annaberger Stadtarchiv habe man den Fund "tatsächlich mit einem archivalisch übermittelten Vorgang am Beginn des 16. Jahrhunderts in Verbindung bringen können, der seinen dramatischen Höhepunkt schließlich in Annaberg fand", sagte sie.
Auftragsmord an Kaufmann
Demnach handelt es sich bei dem Erschlagenen vermutlich um den wohlhabenden Kaufmann Johann Wengemeyer, der im Mai 1514 ermordet und in der Franziskanerkirche bestattet worden war. Seine beiden Mörder waren den Akten zufolge gefasst und hingerichtet worden. Ihr Auftraggeber soll der reiche Nürnberger Patrizier Andreas Tucher gewesen sein, dem die Tat aber nie nachgewiesen werden konnte.