Der wegen Terrorismus verurteilte Anders Behring Breivik trifft in Norwegen am ersten Prozesstag im provisorischen Gerichtssaal des Gefängnisses von Skien ein, wo sein Antrag auf vorzeitige Haftentlassung vor dem Bezirksgericht Telemark verhandelt wird.
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Der wegen Terrorismus verurteilte Anders Behring Breivik trifft in Norwegen zum Prozess im provisorischen Gefängnisgerichtssaal ein.

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Massenmörder Breivik: Verhandlung über Freilassung auf Bewährung

Ein Gericht in Norwegen prüft, ob der rechtsradikale Massenmörder Anders Behring Breivik nach Ablauf der Mindestdauer seiner Strafe auf Bewährung freigelassen werden kann. Zu Beginn der Verhandlung am Dienstag zeigte Breivik dem Gericht den Nazigruß.

In Norwegen hat eine Gerichtsverhandlung über einen Bewährungsantrag des verurteilen Massenmörders Anders Behring Breivik begonnen. Entscheidende Frage für das Bezirksgericht Telemark ist dabei, ob der Rechtsterrorist weiterhin eine akute Gefahr darstellt und die Gesellschaft deshalb weiter vor ihm geschützt werden muss. Zunächst richtete Staatsanwältin Hulda Karlsdottir einleitende Worte an das Gericht. Im Anschluss war die Verteidigung an der Reihe, ehe eine längere Erklärung Breiviks angesetzt war.

Nach norwegischem Recht durfte Breivik nach Ablauf der auf zehn Jahre angelegten Mindestdauer seiner Strafe eine Prüfung beantragen, ob er auf Bewährung freigelassen werden kann. Die Staatsanwaltschaft lehnt das ab und strebt an, dass er in der Haftanstalt Skien hinter Gittern bleibt. Verhandelt wird noch bis voraussichtlich Donnerstag. Es gilt als unwahrscheinlich, dass Breivik auf freien Fuß kommt.

Breivik zeigt Gericht den Nazi-Gruß

Der 42-jährige Rechtsextreme nutzte den Auftakt der Verhandlung für rechte Propaganda. Als er die zum Gerichtssaal umfunktionierte Turnhalle der Haftanstalt Skien betrat, hielt er eine Laptoptasche mit einer rechtsextremen Botschaft vor sich in die Höhe. Kurz darauf zeigte er den Hitlergruß. Er nennt sich mittlerweile Fjotolf Hansen, wünschte sich vor Gericht aber, als Anders Behring Breivik bezeichnet zu werden. Während der Erklärung der Staatsanwältin forderte ihn der Vorsitzende Richter Dag Bjørvik auf, es zu unterlassen, Plakate mit seinen politischen Botschaften hochzuhalten.

Breiviks zeigte mit seinem Auftritt, dass er sich nicht ernsthaft um eine Freilassung bemüht, sondern die Gelegenheit nutzen will, um seine rassistischen Ansichten zu demonstrieren. Angehörige von Opfern und Überlebende hatten genau das befürchtet. Für die Anhörung sind drei Tage angesetzt. Eine Entscheidung könnte noch im Januar bekannt gegeben werden.

Bisher hat Breivik kein Bedauern über seine Tat geäußert, sondern versucht, vom Gefängnis aus eine faschistische Partei zu gründen und per E-Mail Kontakt zu Rechtsextremisten in Europa und den USA gesucht. Das Gefängnispersonal hat die meisten Schreiben beschlagnahmt, aus Furcht, Breivik könne andere zu Gewaltakten inspirieren.

2011 in Norwegen 77 Menschen getötet

Breivik tötete am 22. Juli 2011 bei Anschlägen im Osloer Regierungsviertel und auf der Insel Utøya insgesamt 77 Menschen. Er nannte rechtsextreme und islamfeindliche Motive für seine Taten. 2012 wurde er zur damaligen Höchststrafe von 21 Jahren Verwahrung mit einer Mindestdauer von zehn Jahren verurteilt. Eine Verwahrungsstrafe - im Norwegischen "forvaring" - bedeutet im norwegischen Recht im Gegensatz zu einer normalen Haftstrafe, dass die Strafdauer alle fünf Jahre verlängert werden kann. Es ist damit offen, ob Breivik jemals wieder aus dem Gefängnis entlassen wird.

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