Dass Gerhard Schröder gerne Currywurst isst, ist wohl den meisten Deutschen – auch 17 Jahre nach seiner Kanzlerschaft – noch gut in Erinnerung. Der SPD-Politiker hat sich seinerzeit aber nicht nur an Wurstbuden ablichten lassen, er kehrte gerne auch im Lokal "Ständige Vertretung" im Berliner Regierungsviertel ein.
"Kanzlerfilet" – Schröder wird mit einer eigenen Spezialität geehrt
So einen prominenten Stammgast wollte man natürlich nicht verstecken. Und so kam es, dass der Bundeskanzler in der Speisekarte mit einer eigenen Spezialität geehrt wurde: Einer Currywurst namens "Kanzlerfilet".
Das Gericht war so beliebt, dass es nach seiner Zeit als Bundeskanzler kurzerhand in "Altkanzlerfilet" umbenannt worden ist. Vielleicht deshalb gehört das "StäV" auch heute noch zu den Anlaufstellen des Altkanzlers, wenn er wieder einmal in Berlin ist und eine Currywurst braucht. "Etwa zwei bis dreimal im Jahr schaut Gerhard Schröder noch immer bei uns vorbei", so Inhaber Jan Bubinger im Gespräch mit BR24.
Neben der Currywurst-Kreation "Altkanzlerfilet" schmückt deshalb auch ein Bild von Gerhard Schröder das Speiseangebot. Doch das ändert sich jetzt.
Inhaber: Können nicht mehr vertreten, wie sich Schröder verhält
Das Lokal will nun sowohl das "Altkanzlerfilet" als auch das Foto aus der Speisekarte entfernen. Jan Bubinger erklärt auf BR24-Anfrage: "Da gab es viele Gründe dafür, zum einen natürlich, dass wir nicht mehr vertreten können, wie sich Schröder im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine verhält."
Andererseits hätten sich aber auch schon Gäste über das Schröder-Konterfei in der Speisekarte beschwert, so der Geschäftsführer weiter. Da stand der Entschluss schnell fest, dass es an der Zeit ist, Gerhard Schröder von der Karte zu nehmen.
Schröder wird weiterhin bedient
Schröder hat sich bislang nicht vom russischen Staatschef Putin distanziert und deshalb werden die Speisekarten in der "Ständigen Vertretung" jetzt neu gedruckt. Wie es mit den Hunderten bedruckten Tellern für das "Altkanzlerfilet" weitergehen soll, ist allerdings noch nicht klar. Sie sollen vorerst weiter verwendet werden.
Das "StäV" war 1997 in der Nähe des damals neu entstandenen Regierungsviertels gegründet worden. Das Lokal ist bei Politikern ebenso beliebt wie bei Touristen und Einheimischen.
Was aber ist, wenn Schröder das nächste Mal auf eine Currywurst vorbeikommt? "Bedient wird er weiterhin", sagt dazu Jan Bubinger. Doch er müsse sich eben nun ein anderes Gericht aussuchen.
Ausschnitt aus der Speisekarte des Lokals "Ständige Vertretung" in Berlin.
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