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Kevin Kühnert

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Kühnert: "Alle machen es sich nicht leicht mit der Entscheidung"

Juso-Chef Kevin Kühnert hält die Stimmung der bayerischen SPD in Sachen große Koalition für ähnlich gespalten wie im Rest der Partei. Im Interview mit der Bayern 2 radioWelt am Mittag sagte er: "Alle machen es sich nicht leicht mit der Entscheidung."

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Eine Prognose über den Ausgang des Mitgliederentscheids wollte Kühnert nicht machen. Falls gegen eine große Koalition gestimmt werde, sollte die jetzige SPD-Führung weiter im Amt bleiben, sagte der Juso-Chef.

"Diejenigen, die jetzt im Vorstand sitzen, haben sich auf zwei Jahre Verantwortung beworben und haben die übernommen. Mein Verständnis ist schon, dass man diese Verantwortung dann auch trägt, auch wenn man in einer Sachentscheidung unterliegt."

Das Gleiche gelte für ihn und sein Amt als Juso-Vorsitzender, falls die Entscheidung für eine große Koalition ausfalle. Sollte sie kommen, werde er "selbstverständlich" konstruktiv mitarbeiten.

Seitenhieb auf Schröder und Scharping

Auf Altkanzler Gerhard Schröders und Ex-SPD-Chef Rudolf Scharpings Kritik an den GroKo-Skeptikern erwiderte Kühnert:

"Ich finde diesen Ton ein bisschen schade. Unter den Aktiven in der SPD, mit denen ich in den letzten Wochen diskutiere, gerade auch mit denen, die für eine große Koalition sind, ist der Ton ein anderer. Da haben die meisten sehr wohl verstanden, dass das NoGroKo-Lager nicht einfach nur Selbstbespaßung macht und um sich kreist, sondern dass uns auch ernsthafte Argumente antreiben."

Kühnert äußerte Verständnis dafür, dass viele Bürger immer weniger Verständnis für die sich hinziehende Regierungsbildung hätten.

"Ich verstehe, wenn Leute sagen, jetzt ist auch mal gut."

Die lange Dauer liege allerdings nicht an Union und SPD, sondern vor allem an den langen Jamaika-Sondierungsgesprächen, betonte Kühnert. Die schwindende Geduld der Menschen sei nicht zu verwechseln mit einem Wunsch nach einer Fortführung der großen Koalition, so der Juso-Chef.

"Ich habe noch ganz viele Menschen aus dem letzten Wahlkampf gut im Ohr, die mir gesagt haben, jetzt ist auch mal gut mit großer Koalition."