Das Oberhaupt einer mexikanischen Megakirche ist in Kalifornien wegen sexuellen Missbrauchs von drei Mädchen zu 16 Jahren und acht Monaten Haft verurteilt worden. Das Urteil gegen den Pastor Naasón Joaquín García verhängte am Mittwoch ein Gericht in Los Angeles.
Kurz vor einem mit Spannung erwarteten Prozess hatte sich der Leiter der Kirche "La Luz del Mundo" ("Kirche des Lichtes der Welt") vergangene Woche überraschend schuldig bekannt und Verbrechen in drei Fällen eingeräumt. Bis dahin hatte der Mann, den seine rund fünf Millionen Anhänger in aller Welt als "Apostel" Jesu Christi ansehen, die Anschuldigungen vehement bestritten.
Leiter von Megakirche wegen Missbrauchs verurteilt - "Raubtierhafter Sexualstraftäter"
Staatsanwälte legten García zur Last, seinen Einfluss als Geistlicher missbraucht zu haben, um mit mehreren Anhängerinnen Sex zu haben. Im erwarteten Prozess wären 19 Fälle von sexuellem Missbrauch verhandelt worden, darunter Vorwürfe der Vergewaltigung von Kindern.
Richter Ronald Coen bezeichnete Garciá in der Urteilsbegründung als raubtierhaften Sexualstraftäter. "Es ist für mich immer wieder erstaunlich, was Menschen im Namen der Religion tun und wie viele Leben unter dem Deckmantel eines höheren Wesens ruiniert werden", erklärte Coen. Forderungen von Opfern nach einer härteren Bestrafung des Pastors müsse er abweisen. Denn seine Hände seien durch Garcías Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft gebunden, sagte der Richter.
Megakirche nahm Vorsitzenden in Schutz
García hatte nach Angaben der Staatsanwaltschaft minderjährige Mädchen zu sexuellen Handlungen gezwungen. Demnach hatte er ihnen gedroht, sie würden sich gegen Gott wenden, sollten sie sich seinen Wünschen widersetzen.
Der Mann war im Juni 2019 festgenommen worden. Eine erste Anklage wegen Menschenhandels und Vergewaltigung von Kindern wurde aus formellen Gründen fallen gelassen. García wies zunächst alle Vorwürfe von sich, schließlich bekannte er sich aber des sexuellen Missbrauchs von drei Minderjährigen schuldig.
Die Kirche "La Luz del Mundo" nahm ihren Vorsitzenden weiter in Schutz und erklärte ihre "öffentliche Unterstützung für den Apostel Jesu Christi". Die Beweise gegen Garcia seien gefälscht worden und er habe keine andere Wahl gehabt, als eine Einigung mit der Staatsanwaltschaft einzugehen, da er keinen "fairen und gerechten" Prozess erhalten hätte.
Opfer kritisieren Entscheidung: "Im Stich gelassen"
Opfer des Mexikaners sind mit der Gerichtsentscheidung gar nicht zufrieden. Eine Person kritisierte das Gericht am Mittwoch dafür, "mit diesem Vergewaltiger verhandelt zu haben". Ein anderes Opfer ließ erklären, dass sie sich von der Justiz "im Stich gelassen" fühle. "Dieser Mann sollte lebenslang weggesperrt werden", forderte ein weiteres seiner Opfer.
Mit Material von AP und AFP.
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