Güterwaggons stehen auf den Gleisen des Güterbahnhofs in Kaliningrad.
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Güterbahnhof in Kaliningrad: Litauen hat den Bahntransit von und zu der zu Russland gehörenden Ostsee-Exklave beschränkt - zum Ärger von Moskau.

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Kaliningrad-Streit: Moskau stellt Litauens Grenze infrage

Wegen der Beschränkung des Transits in die russische Ostsee-Exklave Kaliningrad spricht der Chef der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos eine neue Eskalationsstufe an. Er stellt die Grenze Litauens infrage. Das Land schade sich selbst.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Der internationale Blick richtet sich zunehmend auf Kaliningrad, das zwischen Litauen und Polen liegt: Nach der vor einer Woche beschlossenen Beschränkung des Transits in die russische Exklave lässt Russland den Konflikt weiter eskalieren. Nun wird in Moskau die Rechtmäßigkeit der litauischen Grenze bestritten.

Ungehinderter Transit sei Bedingung für Grenzanerkennung durch Russland

"Im Grunde genommen hat Litauen damit seine eigenen Grenzen infrage gestellt", sagte der Chef der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos und nationalistische Politiker, Dmitri Rogosin, am Samstag im Staatsfernsehen. Der ungehinderte Transit sei Bedingung dafür, dass Russland die Grenzen der ehemaligen Sowjetrepublik Litauen anerkenne. "Litauen hat sich damit nicht nur ins Bein, sondern in den Kopf geschossen."

Das heutige EU-Land Litauen hatte vor einer Woche den Transit von Waren gestoppt, die auf der Sanktionsliste der EU stehen. Nach Angaben von Kaliningrads Gouverneur Anton Alichanow sind 40 bis 50 Prozent des Transits zwischen Kern-Russland und Kaliningrad betroffen. Unter anderem dürfen nun kein Zement, keine Baumaterialien oder Metalle mehr auf dem Landweg in die russische Ostseeregion gebracht werden.

Litauen auf russische Vergeltungsmaßnahmen vorbereitet

Russische Offizielle hatten deshalb bereits Gegenmaßnahmen angekündigt. Die Entscheidung zur Beschränkung sei "wirklich beispiellos und stellt eine Verletzung von allem dar", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag laut der Agentur Interfax. Litauens Präsident Gitanas Nausėda erklärte in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters, sein Land sei auf russische Vergeltungsmaßnahmen vorbereitet. Dazu gehöre ein Ausschluss Litauens aus dem gemeinsamen Stromnetz mit Russland.

Eskalation rund um russisch-litauische Grenze droht

Die nun ins Spiel gebrachte Aufhebung des russisch-litauischen Vertrags über die Staatsgrenze würde eine Eskalation bedeuten. In russischen Talkshows werden seit Wochen Forderungen laut, einen "Korridor" nach Kaliningrad zu erobern. Rogosin ist der erste hochgestellte russische Beamte, dessen Forderungen in diese Richtung gehen.

Mit Material von dpa.

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