ARCHIV - 17.07.2021, Bayern, Bischofswiesen: Wasser fließt über einen Platz vor einem Haus.
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Jahresbilanz des Wetterdienstes: Starkregen prägte 2021

Der Deutsche Wetterdienst hat seine Bilanz für 2021 vorgestellt. Das Fazit: Es war ein insgesamt durchschnittliches Wetterjahr. Dennoch belegen Flutkatastrophen den fortschreitenden Klimawandel. Bayern hat nicht nur viel Regen abbekommen.

Auch ohne Temperaturrekorde war es 2021 zu warm - es ist damit das elfte zu warme Jahr in Folge. Mit einer Durchschnittstemperatur von 9,1 Grad habe das Jahr um 0,9 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 gelegen, berichtete der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Donnerstag in seiner Jahresbilanz. Insgesamt sei 2021 aber ein eher durchschnittliches Wetterjahr gewesen, so der DWD nach der vorläufigen Auswertung der Werte der rund 2.000 Messstationen.

Das Jahr 2021 war durchschnittlich nass, etwas zu sonnig und zu warm. Aber die Bilanz fällt zwiespältig aus - besonders mit Blick auf die Extremwetter-Ereignisse, allen voran die Flutkatastrophe im Juli nach großflächigem Starkregen.

2021 passierte die schlimmste Flutkatastrophe seit Jahrzehnten

"Es gab zum Glück in Deutschland keine neuen Temperaturrekorde und für fast ganz Deutschland ausreichend Niederschlag. So konnten sich vor allem unsere Wälder von der Trockenheit der drei vorangegangenen Jahre etwas erholen", sagte DWD Klimavorstand Tobias Fuchs. "Zugleich war 2021 aber auch das Jahr der schlimmsten Flutkatastrophe seit Jahrzehnten - ausgelöst durch großflächigen Dauerregen und Starkniederschläge."

Fuchs mahnte: "Wir wissen, dass der Klimawandel dazu bereits beigetragen hat. Das zeigt: Wir erleben die Folgen des Klimawandels live. Wetterextreme können jeden von uns treffen. Wer das Klima schützt, schützt sich selbst."

Die gewaltigen Folgen der Flutkatastrophe, bei der allein im rheinland-pfälzischen Ahrtal 134 Menschen ums Leben kamen, lässt andere Wetter-Besonderheiten des Jahres in den Hintergrund rücken. Dabei gab es noch weitere Auffälligkeiten.

Minus 26,7 Grad war deutschlandweit tiefster Jahreswert

So kam es im Februar zu heftigen Schneefällen und extremen Frösten in der Mitte Deutschlands. Am Morgen des 10. Februar wurde in Mühlhausen, 40 Kilometer nordwestlich von Erfurt, mit minus 26,7 Grad nicht nur ein neuer Stationsrekord gemessen, sondern auch der deutschlandweit tiefste Jahreswert 2021.

Einem kurzen "Frühsommer" Ende März folgte der kälteste April seit 40 Jahren. Der Juni ging als drittwärmster in die deutsche Wettergeschichte ein. Berlin-Tempelhof und die etwa 50 km südlich gelegene Station Baruth meldeten am 19. Juni mit 36,6 Grad den deutschlandweiten Höchstwert im Jahr 2021.

Viel Regen in Bayern - aber auch viel Sonne

Große Regenmengen, aber auch viele Sonnenstunden: So lässt sich die Wetterbilanz für Bayern im Jahr 2021 zusammenfassen. Im Freistaat fiel mit 910 Litern pro Quadratmeter im Schnitt mehr Niederschlag als in allen anderen Bundesländern außer Baden-Württemberg (935 Liter), teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Donnerstag mit.

Auch mit Blick auf den Sonnenschein lagen die Regionen Bayerns mit im Schnitt 1.795 Stunden am Jahresende im Ländervergleich auf Platz zwei hinter den Nachbarn im Südwesten (1.805 Sonnenstunden). Die Zahlen sind Mittelwerte aller DWD-Messstationen im jeweiligen Bundesland.

Besonders viel Niederschlag fiel in Bayern demnach an den Alpen: Mit teils mehr als 2.000 Litern pro Quadratmeter wurde hier bundesweit die größte Jahresmenge gemessen. Im Sommer führten extreme Niederschläge dort auch zu tödlichen Überschwemmungen: Im Berchtesgadener Land starben im Juli zwei Menschen nach sintflutartigen Regenfällen. Im August starb zudem bei einer Flutwelle in der Höllentalklamm an der Zugspitze eine Frau, ihr Lebensgefährte blieb vermisst.

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