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Palästinenser mit Schleuder am 30. März

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Israel wirft Hamas gezielte Provokation durch Proteste vor

Israel hat der im Gazastreifen herrschenden Hamas nach den blutigen Zusammenstößen eine gezielte Provokation vorgeworfen. Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas hat für heute einen nationalen Trauertag zu Ehren der Getöteten ausgerufen.

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Nach jüngsten Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums waren am Freitag mindestens 16 Palästinenser während des "Marschs der Rückkehr" erschossen oder durch Panzergranaten getötet worden. Mehr als 1.400 Demonstranten wurden verletzt, die meisten durch Tränengas.

"Organisierter Terrorakt"

"Was wir gestern gesehen haben, war ein organisierter Terrorakt", sagte dazu der israelische Armeesprecher Ronen Manelis Journalisten. Nach seinen Angaben waren alle Todesopfer Männer im Alter von 18 bis 30 Jahren. "Die große Mehrheit von ihnen kennen wir als Terroraktivisten", sagte Manelis. Insgesamt hätten an dem Marsch rund 30.000 Palästinenser teilgenommen, die große Mehrheit davon Frauen und Kinder.

"Pure Gewalt" gegen Soldaten

Der Militärsprecher warf der Hamas-Führung vor, auf zynische Weise diese Demonstranten zu gefährden. Man könne keinesfalls von einer friedlichen Demonstration an der Gaza-Grenze sprechen. Viele Palästinenser hätten "pure Gewalt" eingesetzt und Soldaten mit Steinen und Brandsätzen beworfen, Reifen in Brand gesetzt und versucht, den Grenzzaun zu beschädigen. Es habe auch Versuche gegeben, Raketen auf Israel abzufeuern. Nur aktive Gewalttäter seien getötet worden, keine friedlichen Demonstranten, betonte er.

"Negative Energie gegen Israel"

Die Hamas sei nicht mehr in der Lage, die Bedürfnisse der Gaza-Einwohner zu befriedigen und versuche nun, deren "negative Energie gegen Israel zu kanalisieren". Israel werde keinerlei Grenzverletzungen dulden, sagte der Armeesprecher.

"Wir werden kein Vordringen von Massen auf unser Gebiet erlauben." Ronen Manelis, Armeesprecher

Nationaler Trauertag

Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas hat für heute einen nationalen Trauertag ausgerufen. Das teilte die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) am Freitagabend mit. Schulen, Universitäten und öffentliche Einrichtungen sollen geschlossen bleiben, auch die meisten Geschäfte öffneten heute nicht.

"Märtyrer bei unbewaffneter Demonstration"

Abbas rief die internationale Gemeinschaft zum Schutz der Palästinenser auf.

"Die hohe Zahl der Märtyrer und Verletzten während unbewaffneter Volksdemonstrationen unterstreicht die Notwendigkeit für die Intervention der internationalen Gemeinschaft, um unserem schutzlosen palästinensischen Volk Schutz zu gewähren." Mahmud Abbas, palästinensischer Präsident

UN befürchtet Eskalation

Der jordanische Regierungssprecher Mohammed al-Momani machte Israel für die Gewalteskalation verantwortlich. Das Fehlen einer Perspektive für eine gerechte Lösung für die Palästinenser schaffe Verzweiflung, die zu Extremismus und weiterem Blutvergießen führe, so al-Momani laut Medien.Vertreter der UN warnten laut Medienberichten vor einer möglichen Eskalation der Lage im Gazastreifen in den nächsten Tagen.