Gernot Marx, Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin
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Gernot Marx, Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin

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Intensivmediziner warnen vor zu frühen Corona-Lockerungen

Die von einigen Bundesländern angekündigten Lockerungen der Corona-Maßnahmen kämen zu früh, warnt der Präsident der Intensivmediziner. Das könne eine "Achterbahnfahrt mit erneut steigenden Infektionszahlen" zur Folge haben.

Intensivmediziner befürchten bei vorschnellen Lockerungen der Corona-Maßnahmen eine "Achterbahnfahrt mit erneut steigenden Infektionszahlen". Die von einigen Bundesländern angekündigten Lockerungen kämen zu früh, sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin, Gernot Marx, den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Maßnahmen haben Omikron-Welle abgebremst

Die aktuellen Maßnahmen haben nach Aussagen von Marx dazu geführt, dass sich die Omikron-Welle in Deutschland langsamer und nicht so steil entwickle wie in anderen Ländern, dieser Erfolg dürfe nicht aufs Spiel gesetzt werden.

Intensivmediziner: Lockerungen erst nach Höhepunkt der Welle

Der Aachener Medizinprofessor nannte es zwar vernünftig, vorausschauend über die Aufweichung oder Rücknahme von Maßnahmen zu diskutieren. "Konkrete Lockerungen dürfen aber erst beschlossen werden, wenn der Höhepunkt der Omikron-Welle hinter uns liegt", forderte der Intensivmediziner-Präsident. Bund und Länder sollten damit warten, bis die Infektionszahlen stabil über mehrere Tage zurückgehen.

  • Zum Artikel "Omikron-Modellierung: Intensivstationen bleiben weniger belastet"

Fast 250.000 Neuinfektionen - 2.239 in Intensivbehandlung

Am Freitagmorgen meldet das Robert Koch-Institut (RKI) 248.838 Neuinfektionen binnen 24 Stunden. Die Sieben-Tage-Inzidenz bundesweit erhöhte sich auf 1.349,5. Das ist ein neuer Höchstwert. 170 weitere Menschen starben laut RKI im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöhte sich die Zahl der Corona-Toten in Deutschland seit Pandemiebeginn vor zwei Jahren auf 118.504.

Die Lage auf Intensivstationen bleibt stabil. In Deutschland sind laut dem Divi-Intensivregister derzeit 2.239 Covid-Fälle auf Intensivstationen in Behandlung, 1.138 müssen invasiv beatmet werden. 2.944 Intensivbetten sind frei (Stand: 4.2., 7.05 Uhr).

In Bayern werden derzeit 337 Covid-Patienten intensivmedizinisch behandelt, 163 davon müssen beatmet werden. Seit 27. Januar ist ein leichter Anstieg zu verzeichnen - damals waren es 313 Covid-Intensivpatienten. Im Vergleich bleiben die Zahlen aber hinter der Dramatik vergangener Wellen zurück: Beim bisherigen Höchststand Anfang Dezember 2021 waren rund 1.100 Covid-Patienten auf den bayerischen Intensivstationen.

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