Bedienung im Biergarten
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"Finden einfach keine Mitarbeiter mehr": Gastronomen verzweifelt

Die Freiluftsaison hat begonnen, die Menschen strömen in die Biergärten. Das Problem: Die Gastronomie sucht händeringend nach Servicekräften. Laut Verband ist die Branche wegen des Personalmangels in einer nie dagewesenen Krise.

Martina Hoppe arbeitet seit 30 Jahren in der Gastronomie in Aying. Sie ist mit Leib und Seele Servicekraft. Corona war schon schwierig, aber so eine Krise wie jetzt habe sie noch nie erlebt. Erst fehlten die Gäste, jetzt fehlt der Nachwuchs. "Das ist ganz, ganz schlimm", sagt sie.

Rund zehn Servicekräfte arbeiten zur Zeit im Ayinger Bräustüberl – in verschiedenen Schichten. Für Hoppe und ihr Team bedeutet der Fachkräftemangel: mehr Arbeit, mehr Stress, mehr Laufen. Auch ihr Chef Alexander Moosbauer packt mit an, wenn's besonders stressig ist. Die Lage sei hochdramatisch, klagt er. "Der Markt ist leer, es meldet sich einfach keiner."

Zehn Prozent weniger Arbeitskräfte

Neben Servicekräften fehlen auch Köche. Rund zehn Prozent weniger Arbeitskräfte in der Branche gibt es bayernweit, so der bayerische Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga). Weil viele aus Altersgründen aufgehört haben und weil der Nachwuchs fehlt. Dabei freuen sich die Gäste jetzt: Das Wetter ist endlich gut, endlich dürften sie wieder ohne Maske, ohne Kontrolle in die Biergärten gehen, sagt Dehoga-Präsidentin Angela Inselkammer.

Mitarbeiter "extrem belastet"

Für die Gastronomen sei die Situation aktuell aber brutal: "Wir finden einfach keine Mitarbeiter mehr." Die Folge: Die Mitarbeiter, die noch da seien, seien "extrem belastet". Man müsse aufpassen, dass diese Kräfte nicht auch noch die Branche verließen, so Inselkammer.

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Wenn nicht gegengesteuert werde, "dann verlieren wir mehr Betriebe als zur Corona-Zeit. Und das ist wirklich dramatisch", betont die Verbandschefin. Es gebe bereits bayerische Betriebe, die bei schönstem Wetter draußen nicht bedienen könnten, weil Servicekräfte fehlten. Veranstaltungen fielen aus, weil es auch keine Köche gebe.

Dehoga wirbt um Personal aus Osteuropa

Inselkammers dringender Appell an die Politik: aus Drittländern Mitarbeiter gewinnen, keine bürokratischen Hürden aufbauen. Es gäbe Menschen aus Osteuropa, so die Dehoga-Chefin, die hier in der Gastronomie arbeiten wollten, aber sie dürften aus Verfahrensgründen nicht nach Bayern kommen.

Nun ist die Dehoga im Gespräch mit der Agentur für Arbeit, der IHK und der Politik, damit es möglichst bald mehr Fachkräfte in Bayerns Gastronomie gibt.

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