Die Ermittlungen zum Feuertod einer vierköpfigen Familie im nordrhein-westfälischen Solingen gehen möglicherweise in eine entscheidende Phase. Die Polizei hat einen bereits verhafteten 39-jährigen Mann im Visier, der für den Brand in dem Mietshaus verantwortlich sein soll.
Er hatte den Ermittlern zufolge selbst in dem Haus gewohnt. Wegen Mietschulden war ihm jedoch gekündigt worden. Er habe sehr wahrscheinlich das Feuer vor gut zwei Wochen gelegt, so die Polizei, die auch schilderte, wie sie ihm auf die Schliche kam.
So wurde der mutmaßliche Täter entdeckt
Kurz vor seiner Festnahme in der Nähe des ausgebrannten Hauses hat der 39-Jährige offenbar eine weitere Gewalttat begangen. Er habe in einem Wohnhaus mit einer Machete auf einen 44 Jahre alten Mann eingeschlagen und diesen lebensgefährlich verletzt, so die Polizei. Bei den weiteren Ermittlungen wurden in der Wohnung des Beschuldigten belastende Indizien entdeckt, die ihn mit der Brandstiftung in Verbindung bringen. Auch Videoaufnahmen aus der Brandnacht hätten auf ihn als Täter hingewiesen, hieß es.
Er sei von Überwachungskameras in Tatortnähe zur Tatzeit gefilmt worden und habe dabei ein auffälliges Verhalten gezeigt. Sachverständige hatten Spuren von Brandbeschleuniger im hölzernen Treppenhaus entdeckt.
Eltern und Kinder ums Leben gekommen
Bei dem Feuer war in der Nacht zum 25. März eine vierköpfige türkischstämmige Familie aus Bulgarien ums Leben gekommen. Die Familie, die beiden Eltern im Alter von 28 und 29 Jahren sowie ihre fünf Monate und drei Jahre alten Kinder, hatten im Dachgeschoss gelebt und sich nicht mehr rechtzeitig vor den Flammen und dem Qualm retten können. Neun weitere Bewohner wurden verletzt.
Nach Angaben der Türkisch-Islamischen Union Ditib (Köln) seien bis auf eine Person alle Hausbewohner türkischstämmige Muslime aus Bulgarien oder der Türkei.
Die Tat weckte auch deshalb Erinnerungen an den rassistischen Anschlag von Pfingsten 1993, als vier junge Männer aus der Neonazi-Szene in Solingen das Haus der türkischstämmigen Familie Genç in Brand gesetzt hatten. Bei dem fremdenfeindlichen Angriff wurden fünf türkische Mädchen und Frauen getötet.
Mit Informationen von epd und dpa.
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