Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), spricht in der EZB-Zentrale während der Pressekonferenz.
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Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), spricht in der EZB-Zentrale während der Pressekonferenz.

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EZB belässt Leitzinsen auf Rekordniveau

Trotz einer abebbenden Inflation bleibt die Europäische Zentralbank bei ihren Rekordzinsen. Der Leitzins liegt damit weiter bei 4,50 Prozent, wie die EZB mitteilte. Zugleich öffnete die EZB die Tür für eine baldige Zinssenkung.

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Die Europäische Zentralbank (EZB) lässt ihre Leitzinsen zum fünften Mal in Folge unverändert. Die Inflation sei weiter zurückgegangen, was vor allem dem schwächeren Preisauftrieb bei Nahrungsmitteln und Waren zuzuschreiben sei, teilte die Notenbank nach der Sitzung des EZB-Rats am Donnerstag in Frankfurt am Main mit. Damit bleibt der zentrale Leitzins, zu dem sich Geschäftsbanken Geld bei der EZB leihen können, bei 4,5 Prozent.

Einlagenzins verharrt bei 4,0 Prozent

Auch der Zinssatz zur kurzfristigen Beschaffung von Geld, der Spitzenrefinanzierungssatz, blieb unverändert bei 4,75 Prozent. Der für Sparerinnen und Sparer interessante Einlagenzins verharrt auf seinem Allzeithoch von 4,0 Prozent.

Der EZB-Rat strebt weiter eine Rückkehr zu einer Inflationsrate von 2,0 Prozent an. Auf Grundlage seiner aktuellen Beurteilung ist er der Auffassung, dass das derzeitige Zinsniveau "einen erheblichen Beitrag" zum anhaltenden Inflationsrückgang leistet. Die Inflation in der Eurozone hatte sich im März auf 2,4 Prozent abgeschwächt.

Erleichterung an europäischen Börsen

Damit sorgte die EZB für Erleichterung an den europäischen Börsen: Der Dax baute am Nachmittag seine Verluste von bis zu 0,8 Prozent zum Teil ab und lag nur noch knapp im Minus bei 18.073 Punkten. Sein europäisches Pendant, der EuroStoxx50, notierte kaum verändert bei 5.002 Zählern. Zuvor hatte er ebenfalls bis zu 0,8 Prozent verloren. Der Euro und die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen traten mit 1,07 Dollar beziehungsweise 2,431 Prozent dagegen auf der Stelle.

DIHK warnt: Teuerung könnte anziehen

Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) warnte, die Kerninflation verharre weiterhin bei über drei Prozent. Durch die "geopolitischen Risiken und das Lohnwachstum" könne die Teuerung in den nächsten Monaten "insgesamt sogar wieder anziehen", erklärte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben. Ohnehin sei eine Wirtschaftswende nötig und das könne die EZB-Geldpolitik nicht richten. "Verbesserungen bei den Investitionsbedingungen am Standort Deutschland sind dringend erforderlich."

Die Notenbanker hatten die Leitzinsen seit Juli 2022 wegen der ausufernden Inflation zehnmal in Folge erhöht. Im Oktober legten sie erstmals eine Pause ein, die bis heute anhält. Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass es bei der nächsten EZB-Sitzung im Juni erstmals wieder eine Zinssenkung geben könnte. Sollten die Daten auch in Zukunft darauf hindeuten, den Zielwert von 2,0 Prozent zu erreichen, "wäre eine Lockerung der aktuellen geldpolitischen Straffung angemessen", erklärte die EZB. 

Mit Informationen von Reuters und AFP

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