Boris Johnson, ehemaliger Premierminister von Großbritannien
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Ex-Premier Johnson: Putin hat mir vor Kriegsbeginn gedroht

"Boris, ich will dir nicht wehtun, aber mit einer Rakete würde es nur eine Minute dauern": So soll Russlands Staatschef Putin kurz vor dem Angriff auf die Ukraine dem britischen Ex-Premierminister Johnson gedroht haben. Der Kreml dementiert.

Der russische Präsident Wladimir Putin soll nach Angaben des britischen Ex-Premiers Boris Johnson kurz vor Beginn des Ukraine-Kriegs persönliche Drohungen gegen ihn ausgesprochen haben. "Er hat mir irgendwann quasi gedroht und gesagt, 'Boris, ich will dir nicht weh tun, aber mit einer Rakete würde es nur eine Minute dauern' – oder so ähnlich", sagt Johnson laut Medienberichten in einer BBC-Dokumentation, die an diesem Montag ausgestrahlt werden soll.

Johnson wollte Putin von der Invasion der Ukraine abhalten

"Dem sehr entspannten Tonfall nach zu urteilen und der Gelassenheit, die er an den Tag zu legen schien, hat er wohl einfach mit meinen Versuchen gespielt, ihn zum Verhandeln zu bewegen", so Johnson weiter. Wie andere westliche Regierungschefs hatte der damalige britische Premierminister kurz vor der russischen Invasion in die Ukraine im Februar 2022 versucht, Putin von seinem Kurs abzubringen. Dabei sollen die Äußerungen gefallen sein.

Boris Johnson trat im Juli 2022 auf Druck seiner Partei als Parteichef der Konservativen und Premier zurück. Grund dafür waren die Partygate-Affäre um Feiern in der Downing Street während der Corona-Lockdowns sowie sein Umgang mit anderen Skandalen. Auch sein lockerer Umgang mit der Wahrheit stand immer wieder in der Kritik.

Kreml dementiert Raketen-Drohung

Der Kreml dementierte dagegen angebliche Drohungen von Präsident Putin gegenüber Johnson. "Das, was Herr Johnson gesagt hat, ist nicht wahr. Genauer gesagt, ist es eine Lüge", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge.

Womöglich habe Johnson einfach nicht verstanden, worüber Putin mit ihm sprach, sagte Peskow. Demnach ging es bei dem Gespräch um Putins Sorge vor einem Raketenangriff auf Moskau. Durch den Aufbau von Nato-Stützpunkten in der Ukraine könnten US-Raketen innerhalb von Minuten Moskau erreichen, habe Putin damals gewarnt. Die BBC-Dokumentation kommentierte Peskow mit den Worten: "Wenn der Rest des Films nach dem gleichen Muster läuft, dann würden wir Ihnen nicht raten, damit Ihre Zeit zu verschwenden."

Mit Informationen von dpa

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