Beine von Männern und einer Frau (Archivbild)
Bildrechte: picture alliance / dpa | Soeren Stache

Unternehmen sollen künftig Daten zum Gehaltsunterschied zwischen Männern und Frauen veröffentlichen (Symbolbild).

Per Mail sharen
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

EU: Firmen müssen Gehaltsunterschied nach Geschlecht offenlegen

Unterhändler der EU-Staaten und des EU-Parlaments haben eine Einigung erzielt: Größere Unternehmen sollen künftig Gehaltsunterschiede nach dem Geschlecht offenlegen. "Das Lohngeheimnis wird verboten", heißt es in einer Mitteilung des EU-Parlaments.

"Es besteht kein Zweifel daran, dass Männer und Frauen den gleichen Lohn verdienen, wenn sie die gleiche Arbeit leisten", kommentiert Marian Jurečka, stellvertretender tschechischer Ministerpräsident, anlässlich einer Einigung von Unterhändlern der EU-Staaten und des Europaparlaments. "Aber leider ist das bis heute nicht der Fall. Heute machen wir einen großen Schritt nach vorn, um das geschlechtsspezifische Lohngefälle zu beseitigen."

Einfacher Unterschiede zwischen Geschlechtern feststellen

Wie die beiden Institutionen am Donnerstag mitteilten, müssen Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern künftig regelmäßig Daten zum Gehaltsunterschied zwischen Männern und Frauen veröffentlichen. So soll es einfacher werden, die Unterschiede zwischen den Geschlechtern festzustellen. Frauen verdienen den Angaben nach in der EU im Schnitt 13 Prozent weniger als Männer. Der sogenannte "Gender Pay Gap" habe sich in den vergangenen Jahren nur minimal verkleinert.

Die Einigung geht auf einen Vorschlag der EU-Kommission zurück. Parlament und EU-Staaten müssen noch zustimmen - das gilt aber als Formsache.

Arbeitnehmende haben Recht, Entschädigung zu verlangen

Die Arbeitnehmer und ihre Vertreter sollen zudem das Recht bekommen, Informationen über das durchschnittliche Lohnniveau von Menschen, die die gleiche oder gleichwertige Arbeit verrichten, nach Geschlecht aufgeschlüsselt zu erhalten. Wenn Arbeitgeber Verpflichtungen des Grundsatzes für gleiche Bezahlung nicht beachteten, hätten Arbeitnehmende das Recht, Entschädigung zu verlangen, hieß es.

Deutschland schneidet schlecht ab

Deutschland steht bei diesem Problem im EU-Vergleich schlecht da: Frauen haben in der Bundesrepublik im vergangenen Jahr im Durchschnitt 18 Prozent weniger verdient als Männer. Die Einkommenslücke blieb im Vergleich zum Vorjahr unverändert. Auch bei vergleichbarer Tätigkeit und Qualifikation bleibt eine Lücke.

Mit Informationen von dpa

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht's zur Anmeldung!