"Wir hatten im Oktober 2015 220.000 Flüchtlinge, jetzt sind es weniger als 10.000 pro Monat. Das heißt durch europäische Maßnahmen, Verhandlungen Abkommen hat es eine sehr drastische Reduzierung der Flüchtlingszahlen gegeben - über 90 Prozent. Jetzt so zu tun, als wäre nichts passiert, halte ich für eine völlige Falschaussage"
Das sagte der CDU-Europapolitiker Elmar Brok im Interview mit der radioWelt am Morgen auf Bayern 2. Zum Streitpunkt Verteilung von Flüchtlingen wies Brok auf die Geschichte mancher Staaten hin.
"Wir haben ein Problem in der Europäischen Union, dass viele Länder, die viele Jahrzehnte unter kommunistischer Diktatur waren, dort mitgeteilt bekommen haben: was Fremdes ist etwas Schlimmes. Und deswegen gibt es in diesen Ländern größere Schwierigkeiten jemanden reinzulassen als in anderen Ländern."
Das müsste man berücksichtigen, so Brok. Andere Länder müssten sich mehr beteiligen an den Kosten. Es müsse eine echte, fairere Verteilung geben, sagte er.
"Deutsche wollen nach wie vor in der EU sein"
Auf die Frage, ob die CSU noch eine Europapartei sein, ging Brok nicht direkt ein.
"Nun ich glaube, dass wir auch gemeinsam in Deutschland und Europa diesen europäischen Gedanken und Zusammenhänge verdeutlichen müssen und nicht meinen, dass Einzelpunkte einem dann helfen werden. Und ich glaube auch, dass die Bevölkerung inzwischen bei aller Frustration zusammen mit der Migration versteht, dass Europa in unserem Interesse ist. 80 Prozent der Deutschen wollen in der Europäischen Union sein. Das sollte man berücksichtigen."