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Ein Mann raucht einen Joint

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Drogenbeauftragte warnt vor Verharmlosung von Cannabis

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), hat bei der Vorstellung des Drogenberichts 2017 vor einer Verharmlosung von Cannabis gewarnt. US-Investoren witterten schon ein gutes Geschäft mit Cannabis auf dem deutschen Markt.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock.

"Der Drogenmarkt ist heute vollständig globalisiert", erklärte Mortler, der Druck nehme zu, Cannabis zu legalisieren. Die Verharmlosung von Cannabis sei inzwischen ein allgemeiner Trend und ein Grund, weshalb der Konsum der Droge wieder angestiegen sei. 6,1 Prozent der Erwachsenen gaben demnach an, in den vergangenen zwölf Monaten die Droge genommen zu haben, so viele wie zuletzt 2003. 

Dabei sei der Anteil gefährlicher Wirkstoffe in Cannabis heute etwa vier Mal so hoch wie in den 1970er-Jahren, sagte Mortler weiter. Es müsse Schluss sein mit vom Lifestyle getriebenen Verharmlosungsdebatten.

Mächtige Cannabis-Lobby

Mortler sagte, inzwischen habe die Cannabis-Lobby einen besseren Zugang zu Teilen der Politik als die Alkohol- oder Tabak-Lobby. Auch Schüler erreiche die Lobby über die sozialen Medien gut. 

Je früher die Kinder Cannabis konsumierten, umso höher sei später das Risiko psychischer Probleme. 51 Prozent der Eltern und zwölf Prozent der Lehrer wissen einer Berliner Umfrage zufolge nicht, dass Cannabis das im Wachsen befindliche Gehirn von Kindern stark schädigen kann. Mortler forderte eine aktive Anti-Cannabis-Politik im Bund. Dabei dürften Kommunen und Länder nicht allein gelassen werden. Der Bund müsse dafür auch Geld ausgeben. Gegen die Droge sei ein ähnlich flächendeckendes Präventionsprogramm nötig wie bei Alkohol und Tabak. 

Mehr Drogentote

Die Zahl der Drogentoten in Deutschland ist 2016 zum vierten Mal in Folge gestiegen. Im vergangenen Jahr starben bundesweit 1.333 Menschen, weil sie illegale Substanzen wie Heroin, Kokain oder Crack konsumierten - neun Prozent mehr als im Vorjahr. Weshalb gerade Bayern die meisten Drogentoten verzeichnete, ist Mortler zufolge unklar. Sie plädierte dafür, die Methodik der Diagnose bundesweit zu vereinheitlichen, um dann exaktere Aussagen über die Todesursache machen zu können.