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Was ist bio, was nicht?

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Die neue EU-Ökoverordnung - der große Wurf?

Vier Jahre lang hat die EU über die neuen Regeln für biologisch erzeugte Lebensmittel debattiert. Zunächst war geplant, Grenzwerte für Pestizidrückstände in Lebensmitteln festzulegen. Dagegen haben sich deutsche Biobauern gewehrt. Mit Erfolg.

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Die sogenannte Produktkontrolle ist damit vom Tisch. Kritiker hatten vor der Gefahr gewarnt, dass auch konventionell erzeugte Ware, die rückstandfrei ist, als "bio" verkauft werden dürfte. Hierzulande wird aber auch Wert darauf gelegt, wie das Lebensmittel produziert wird - das wird mit dem Begriff "Prozesskontrolle" umschrieben: Also wird auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel sowie auf mineralischen Dünger verzichtet? Ist die Anzahl der gehaltenen Tiere an eine bestimmte Fläche gebunden? Insgesamt sieht die Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller, AÖL, die Novellierung positiv, zumal viele Bioprodukte hierzulande schon jetzt höhere Standards als die gesetzlichen erfüllen. Sie orientieren sich an den Vorgaben des Bundesverbands Naturkost Naturwaren BNN.

Was wird besser?

Aus Sicht der AÖL spricht für die neue Verordnung, dass nun auch alte Pflanzensorten vermarktet werden dürfen. Das war bisher nicht möglich, weil sie - gemessen am aktuellen Saatgutrecht - zu große Unterschiede aufwiesen.

Beim Tierschutz wenig Fortschritte

Beim Tierschutz hat sich so gut wie nichts getan – Spaltenböden für Rinder und Schweine sind erlaubt; ebenso das Kupieren der Schnäbel bei Geflügel – allerdings nur mit einer Ausnahmegenehmigung. Die deutschen Bio-Anbauverbände sind da weiter und strenger. Das Fazit von Bioland-Präsident Jan Plagge über die Verordnung ist deshalb auch eher zurückhaltend. 

"Kann jetzt nicht sagen, dass das ein großer Wurf ist"  Jan Plagge, Bioland-Chef

Noch ist viel zu tun

In Kraft treten wird die neue EU-Öko-Verordnung erst 2021. Bis dahin muss festgelegt werden, wie die Verordnung im Einzelnen durchzuführen ist. Es gibt also für Lobbyisten, Juristen, Agrarfachleute und Politiker noch einiges zu tun.