Die neue DGB-Vorsitzende
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Fabian Sommer

Yasmin Fahimi (SPD), neue DGB-Vorsitzende

Per Mail sharen
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

DGB-Chefin fordert schnelleren Arbeitszugang für Geflüchtete

Eine "grundsätzliche Kehrtwende in der Flüchtlingspolitik" sei notwendig, sagt die neue DGB-Chefin Fahimi. Sie fordert einen schnelleren Zugang zum Arbeitsmarkt für Geflüchtete, nach dem Vorbild der Regelungen für Menschen aus der Ukraine.

Die neue Chefin des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Yasmin Fahimi, hat eine "grundsätzliche Kehrtwende" in der deutschen Flüchtlingspolitik gefordert, die sich an den Regelungen für ukrainische Kriegsflüchtlinge orientiert.

"Ich denke an den schnellen Anspruch auf Grundsicherung, aber vor allem auch den direkten Zugang zum Ausbildungs- und Arbeitsmarkt", sagte Fahimi den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Fahimi: Bürokratische Hürden auch für Ukrainer

Zugleich beklagte die DGB-Chefin bürokratische Hürden bei der Integration ukrainischer Flüchtlinge. "Bevor die Geflüchteten irgendwelche Leistungen in Anspruch nehmen können, müssen sie zur Ausländerbehörde, um sich den Aufenthalt bestätigen zu lassen", legte Fahimi dar. Dafür bräuchten sie einen persönlichen Termin - "und das ist im Moment das Nadelöhr. Das dauert oft viele Wochen."

In dieser Wartezeit bestehe die große Gefahr, dass die ukrainischen Flüchtlinge "nicht wohlgemeinte und zum Teil illegale Job-Angebote" bekämen, warnte Fahimi. Manche Arbeitgeber schreckten nicht davor zurück, das Leid der Geflüchteten auszunutzen.

Keine Lösung für Fachkräftemangel

Auch der Staat solle bei den Ukrainern nicht in eine "nüchterne Verwertungslogik" verfallen und sie als Lösung für Deutschlands Fachkräftemangel betrachten. Wie lange die Ukrainerinnen und Ukrainer in Deutschland blieben, könne schließlich niemand vorhersagen. "Wer glaubt, das Fachkräfteproblem in Deutschland durch die Ukrainerinnen und Ukrainer zu lösen, der ist schief gewickelt", sagte die Gewerkschaftschefin.

"In erster Linie geht es jetzt darum, den Menschen zu helfen", sagte Fahimi den Funke Medien. Tatsächlich gebe es unter den ukrainischen Geflüchteten aber "viele gut ausgebildete Menschen, die wir schnell und leicht in unseren Arbeitsmarkt einbeziehen können". Dies sei "eine Bereicherung für uns - und für die Geflüchteten".

Aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtete Menschen haben ab dem 1. Juni automatisch Anspruch auf Grundsicherung nach dem Sozialgesetzbuch II. Sie bekommen damit Zugang etwa zur Betreuung durch die Jobcenter bei der Arbeitssuche sowie zu Sprachkursen.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!