Dem einen Boot kam die Fregatte zu Hilfe, dem zweiten ein Schiff einer Hilfsorganisation. Die deutsche Fregatte ist im Mittelmeer im Rahmen der EU-Mission "Sophia" im Einsatz, die vor allem gegen Schlepper vorgeht.
Hilfsorganisationen klagen über Behinderungen
Hilfsorganisationen beklagten derweil eine zunehmende Behinderung bei der Suche nach schiffbrüchigen Flüchtlingen auf dem Mittelmeer. Die deutsche Organisation Mission Lifeline erklärte, dass ein EU-Marineschiff sie von einer Suchaktion abgehalten habe. Man habe die Aufforderung von einem Schiff der EU-Operation Eunavfor Med erhalten, aus dem Suchgebiet abzufahren, sagte ein Sprecher der sächsischen Organisation. Als Grund sei eine militärische Übung angegeben worden. Der Vorfall sei ein weiteres Zeichen, wie Hilfsorganisationen abgedrängt würden, um Migranten zu suchen.
Die deutsch-französisch-italienische Organisation SOS Mediterranee erklärte, von der italienischen Küstenwache zum "Stand-by" angewiesen worden zu sein, damit die libysche Küstenwache mit der Marine eine Rettungsaktion von drei Schlauchbooten durchführen könne.
Verantwortliche Küstenwache kommt nicht
Am Vortag habe man vom Einsatzzentrum in Rom die Anweisung bekommen, eine Rettung nicht durchzuführen, sondern auf die libysche Küstenwache zu warten. Da diese jedoch nach langer Wartezeit nicht gekommen sei, habe das Einsatzzentrum doch SOS Mediterranee das Okay zur Rettung gegeben. Auf dem Schlauchboot sei auch eine tote Frau gewesen. Sie habe nach Berichten von Überlebenden einige Tage vor der Abfahrt eine Totgeburt erlitten.