Dagmar Freitag
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Ex-Sportausschussvorsitzende vor Olympia: "Sport ist politisch"

Morgen werden in Peking die olympischen Winterspiele eröffnet. Die ehemalige Vorsitzende des Sportausschusses im Bundestag, Dagmar Freitag, kritisiert das internationale olympische Komitee IOC scharf für die Vergabe der Spiele an China.

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Die SPD-Politikerin Dagmar Freitag war lange Jahre Vorsitzende des Sportausschusses im Deutschen Bundestag. Sie kritisiert, dass das IOC die Olympischen Spiele nach China vergeben hat. Im Interview der Bayern 2-radioWelt sagte sie: "Allein die Tatsache, dass diese Spiele ja nicht von einer Athletin oder einem Athleten eröffnet werden, sondern vom Staatspräsidenten, zeigt doch, wie politisch diese Spiele sind." In Hinblick auf die politische Dimension des Sports sagte sie zur Haltung des IOC-Präsidenten: "Thomas Bach hat einen absoluten Denkfehler: Sport ist natürlich politisch."

Menschenrechtsverletzungen im Austragungsland

Freitag wies darauf hin, dass es in China Internierungslager gibt, in denen Uiguren "umerzogen" werden. "Wenn wir alle morgen am Fernseher sitzen und die Eröffnungsfeier schauen sollten, muss man sich immer klarmachen: Zum selben Zeitpunkt werden dort Menschen gefoltert." Olympische Spiele sollten nicht an autokratische Staaten vergeben werden, unterstreicht Freitag.

Boykott ist keine Option

Dass aber so wenige demokratische Staaten die Spiele ausrichten wollen, läge am IOC, sagt die SPD-Politikerin. "Das IOC muss erstmal über seine Anforderungen nachdenken, bevor es davon träumen kann, allzu viele Bewerbungen aus demokratischen Ländern zu bekommen."

Einen Boykott der Spiele lehnt sie allerdings ab, denn das würde zu Lasten der Sportlerinnen und Sportler gehen. "Auf deren Rücken, darf man die Fehlentscheidung des IOC's nicht austragen." Auf die Frage, ob sie sich denn am Freitag die Eröffnungsfeier anschauen wird, sagte sie: "Ich möchte wirklich sehen, mit welchen 'best buddies' Thomas Bach auf der Tribüne sitzen wird. Ich glaube, dass wird ein Stelldichein der autokratischen Führer dieser Welt."

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