Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sitzt mit ernster Miene und erhobenem Zeigefinger beim SPD-Bundesparteitag im Plenum in Berlin.
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Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach beim SPD-Bundesparteitag im Plenum in Berlin.

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Corona: Lauterbach ruft zu Vorsicht in der Weihnachtszeit auf

Gesundheitsminister Karl Lauterbach mahnt zu Sicherheitsmaßnahmen in der Adventszeit zum Schutz vor dem Coronavirus und ruft erneut zum Impfen auf. Laut Experten verlaufen Corona-Infektionen derzeit weitgehend mild.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat besondere Vorsichtsmaßnahmen in der Vorweihnachtszeit zum Schutz vor einer Corona-Infektion angemahnt. "Corona bleibt gefährlich. Es ist keine Erkältung, die man sich bedenkenlos jede Saison einfangen kann", sagte er der "Bild am Sonntag". "Vielmehr befällt Corona oft auch die Blutgefäße oder schwächt das Immunsystem, lässt sich daher viel zu häufig nicht komplett auskurieren."

Lauterbach rät zu Impfung vor Weihnachten

Lauterbach rief dazu auf, "sich möglichst in den nächsten Tagen schnell noch impfen lassen - am besten gegen Grippe und Corona gleichzeitig". In Bus und Bahn sollten alle "lieber noch mal Maske tragen", sagte der Minister. Außerdem rät er zum Verzicht auf Weihnachtsfeiern in Innenräumen auf. Wer die Möglichkeit habe, solle lieber im Homeoffice bleiben und nicht im Büro arbeiten, fügte Lauterbach hinzu. Zudem empfahl er "im Zweifel" einen schnellen Corona-Test, "bevor wir ältere kranke Menschen treffen". Lauterbach hatte kürzlich deutlich gemacht, dass sich aus Berechnungen eine Corona-Welle erkennen ließe. Auflagen zu Masken, Tests und Quarantäne wie etwa im Winter 2022 gibt es nicht.

Allgemeinmediziner rät zur Maske

Der Allgemeinmediziner Professor Jörg Schelling stützt die Warnungen Lauterbachs. "Es ist jetzt eine gute Zeit, die Maske zu reaktivieren. Die erlebt ja auch eine gewisse Renaissance in den Wartezimmern, in den Zügen, in den Flughäfen. Und ich denke, das ist durchaus sinnvoll, wenn man eben gerade auf den letzten Metern vor Weihnachten sich nicht noch infizieren möchte. Von Dezember bis Februar/März ist die Maske sicherlich wieder unser Freund", sagte Schelling im BR24 Gesundheitsmagazin. Die beste Lösung sei zudem, sich jetzt noch die Impfung auffrischen zu lassen.

Wer in der Weihnachtszeit gesund bleiben will, sollte laut Schelling zudem auf große Menschenansammlungen verzichten, sich gesund ernähren und sein Immunsystem mit Saunagängen, Kneippgüssen und Vitaminen stärken.

Umfrage: Wenig Besorgnis in der Bevölkerung

Befürchtungen vor Corona-Infektionen spielen laut einer Umfrage bei den meisten Menschen aktuell allerdings keine größere Rolle mehr. Fast zwei Drittel machen sich tendenziell keine Sorgen vor einer Ansteckung im Advent oder zu Weihnachten, wie die Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur ergab. Deshalb gar nicht besorgt sind nach eigenen Angaben nun 36 Prozent. 28 Prozent sind eher nicht besorgt. Sehr besorgt sind dagegen 6 Prozent, etwas besorgt 24 Prozent. Für die Umfrage wurden vom 4. bis 6. Dezember 2.081 Menschen ab 18 Jahren befragt.

Infektiologe: Belastung der Intensivstationen derzeit geringer als 2022

Der Infektiologe am Universitätsklinikum Regensburg, Bernd Salzberger, erklärt derweil die gestiegene Zahl der Krankheitstage mit einem vorsichtigeren Verhalten der Menschen. Sie hätten Sorge, etwa Corona mit in die Arbeit zu bringen und Kollegen anzustecken, sagte er am Samstag im Interview mit BR24 TV im BR Fernsehen. Die Zahl der Krankheitstage von Beschäftigten erreichte laut dem BKK-Gesundheitsreport im Jahr 2022 einen neuen Höchststand.

Expertenbeobachtungen zufolge verlaufen die Corona-Infektionen in der Mehrheit der Fälle aktuell eher mild. Doch die Zahl sei derzeit ähnlich hoch wie im vergangenen Jahr, so Salzberger. Das zeigten die Zahlen aus allen Statistiken zu Arztbesuchen. Die Belastung der Intensivstationen sei aber derzeit noch geringer als 2022, obwohl es stationäre Aufnahmen gebe. Es gebe viele Menschen, bei denen die Corona-Infektion "das Fass zum Überlaufen" bringe und die dann zu Hause nicht mehr zurechtkämen und ins Krankenhaus müssten, genau wie bei Influenza und anderen Infektionen.

Den Höhepunkt der Grippewelle erwarte er wie gewöhnlich in den Monaten Januar, Februar, bis in den März hinein. Mit Blick auf die RS-Viren riet Salzberger zur Impfung, die dieses Jahr erstmals zur Verfügung stehe. Impfen lassen sollten sich Ältere und auch Schwangere. So seien Kinder schon ganz früh geschützt.

Mit Informationen von dpa und AFP

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