Fast 37.000 Ärzte arbeiten in Deutschland derzeit in der Chirurgie. Sie operieren Blinddärme, reparieren Knochenbrüche oder setzen neue Herzklappen ein. Doch schon in zwei Jahren erreichen etwa 11.000 der chirurgischen Ärzte das Rentenalter. Etwa die Hälfte aller niedergelassenen und fast jeder dritte im Krankenhaus tätige Chirurg geht dann in den Ruhestand.
Arbeitsbedingungen schrecken viele Studenten ab
Nach einer Analyse des Wirtschaftsprüfers Price Waterhouse Cooper könnte bis 2030 sogar jeder vierte chirurgische Arbeitsplatz unbesetzt sein. Gleichzeitig wird das Fach im Lauf des Studiums offenbar immer unattraktiver. Während zu Beginn noch 60 Prozent der Studierenden Chirurgen werden wollen, ist die Zahl am Ende des Studiums nur noch einstellig. Gründe sind die strenge Hierarchie, die große Verantwortung bei anfänglich vergleichsweise geringem Gehalt und die familienunfreundlichen, schlecht planbaren Arbeitszeiten.
Universitäten und Krankenhäuser müssten schleunigst gegensteuern, so die Fachgesellschaft. Vor allem die Work-Life-Balance müsse verbessert werden. Auch bei Forschungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten gebe es Luft nach oben. Doch ohne Fachkräfte aus dem Ausland sei die Lücke wohl nicht zu füllen.