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Julia Klöckner

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CDU-Vize Klöckner kritisiert Politisierung der Kirchen

Die CDU-Vizevorsitzende Julia Klöckner hat eine immer offenere Politisierung der Kirchen kritisiert. Die Kirchen dürften nicht "parteipolitische Programme übernehmen" sagte Klöckner der "Bild"-Zeitung.

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"Es kommt vor, dass aus manchen Kirchenkreisen mehr zum Thema Windenergie und Grüne Gentechnik zu hören ist, als über verfolgte Christen, über die Glaubensbotschaft oder gegen aktive Sterbehilfe", sagte Klöckner. Zwar fordere die christliche Botschaft "gesellschaftspolitische Haltung", es sei aber wichtig, "dass Kirchen nicht parteipolitische Programme übernehmen. Die Bibel ist umgekehrt auch kein Wahlprogramm für uns Politiker, sondern kann ein guter persönlicher Kompass sein".

Aus Überzeugung in der Kirche

Die Katholikin sagte, sie sei und bleibe "aus Überzeugung zahlendes Kirchenmitglied".

"Die Kirchen leisten so vieles, auch Versöhnliches. Und sie müssen - von Natur aus - unser Gesellschaft immer wieder auch kritische Denkanstöße geben. Sie sollen uns immer wieder überraschen, die wahre christliche Botschaft ist ja eine Zumutung: Liebe auch Deine Feinde, und wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein." Julia Klöckner, CDU-Vizevorsitzende

Von der Kanzel gegen Trump

Kritisch sieht die Politikerin, die auch katholische Theologie studiert hat, die Weihnachtspredigt des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland und Bayerischen Landesbischofs, Heinrich Bedford-Strom, in der es um die "America-First-Politik" von US-Präsident Donald Trump ging.

"Ich halte ihn für hochproblematisch. Aber er ist nun einmal demokratisch gewählt, und am Ende ein Mensch mit der gleichen Würde und dem gleichen Wert wie andere auch. Auch wenn er es uns nicht leicht macht. Mit Herrn Putin und Assad müsste man sich mit mindestens dem gleichen Engagement beschäftigen." Julia Klöckner, CDU-Vizevorsitzende

Unterstützung für Poschardt

Klöckner äußert sich damit ähnlich wie jüngst der Chefredakteur der „WeltN24“-Gruppe, Ulf Poschardt. Er hatte auf Twitter gefragt: „Wer soll eigentlich noch freiwillig in eine Christmette gehen, wenn er am Ende der Predigt denkt, er hat einen Abend bei den Jusos bzw. der Grünen Jugend verbracht?"

Kirchenvertreter hatten sich anlässlich des Weihnachtsfestes unter anderem für den Familiennachzug von Flüchtlingen eingesetzt. CDU und CSU wollen, dass eine bis März befristete Aussetzung des Nachzugs verlängert wird.