Mit einer neuen Werbekampagne sucht der Bundesnachrichtendienst nach neuen Mitarbeitern.
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Mit einer neuen Werbekampagne sucht der Bundesnachrichtendienst nach neuen Mitarbeitern.

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BND sucht neue Mitarbeiter: Lernen, Spion zu werden

Der Fachkräftemangel trifft viele Unternehmen in Deutschland – auch den Bundesnachrichtendienst. Jetzt geht die Institution einen ungewöhnlichen Weg, dem entgegenzuwirken – und will mit Plakaten neue Mitarbeiter finden.

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"Stell dir vor, DU wirst vom BND gesucht. Als Teil des Teams" – durch Plakate mit doppeldeutigen Sprüchen will des Bundesnachrichtendienst (BND) dem Fachkräftemangel entgegenwirken und neue Mitarbeiter anwerben. Auch ein neues Logo und ein neuer Markenauftritt sollen dazu beitragen.

"Vom Mysterium zur Marke" lautet das Schlagwort beim BND, aus dem sich das Ziel der Mission ablesen lässt, mit der die Institution seit eineinhalb Jahren im Verborgenen am neuen Erscheinungsbild gefeilt hat. An diesem Wochenende beginnt die Plakataktion, erst in Bonn und Berlin, dann im Großraum München und anderen Städten.

Fachkräftemangel beim BND

"Wir haben mehr Altersabgänger, als wir junge Leute finden können", erläutert Bruno Kahl, Präsident des Bundesnachrichtendienstes den Hintergrund für die ungewöhnliche Öffnung. Kahl macht auch klar: "Unser Job ist nicht wie jeder andere."

Es gibt langwierige und harte Sicherheitsüberprüfungen, Handys am Arbeitsplatz sind verboten, Homeoffice in der Regel auch – ganz zu schweigen davon, dass auf dem freien Markt auch besser verdient werden kann. Und selbst wenn sie stolz auf ihre Arbeit sind: BND-Spione dürfen zuhause oder im Freundeskreis nichts über ihre Arbeit erzählen.

"Komm dahinter": Markenauftritt kostet sechsstelligen Betrag

Mit einer externen Agentur hat die BND-Spitze Workshops organisiert und Marktforschung betrieben. Eine Summe im sechsstelligen Bereich habe der neue Markenauftritt gekostet – konkreter will man beim BND nicht werden.

Herausgekommen ist der Slogan "Komm dahinter", mit dem der BND aus der Nachwuchs-Misere herauskommen will. Man wolle Talente neugierig machen, hinter die Kulissen zu blicken, heißt es.

Alles neu: BND zeigt neues Adler-Logo

Ein Teil davon ist auch das neue Logo des BND, das Adler-Signet. Mit dem neuen Erscheinungsbild weicht der BND von den Vorgaben der Bundesregierung ab, die etwa fürs Kanzleramt oder die Ministerien gelten. Eigentlich gilt: links der Bundesadler, in einem schmalen Streifen die Farben Schwarz-Rot-Gold der Bundesflagge, rechts der Behördenname. Beim BND sieht das jetzt anders aus: Adler, daneben das Kürzel BND. Und neue Farben. Als nachgeordnete Behörde darf er das.

Die neue, runde Adler-Form beinhaltet vielfältige Symbole: Ein Funkwellensymbol zum Beispiel, das für Vernetzung, Aufklärung und Informationsbeschaffung stehen soll. Oder einen Fingerabdruck – das Zeichen für das Geheime. Die durchbrochenen und konzentrischen Kreisen des Adlers sollen an die Sitzordnung im Bundestag erinnern – und an die demokratische Legitimation der Arbeit der Auslandsspione.

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Das neue Adler-Logo des Bundesnachrichtendienstes hat beinhaltet vielfältige Symbole.

Geteiltes Echo aus Parlamentarischen Gremium

Der Vorsitzende des Parlamentarischen Gremiums zur Kontrolle der Geheimdienste, Konstantin von Notz (Grüne), sagt der dpa, der BND versuche in einer schwieriger werdenden Welt Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit zu schützen. "Die neue Arbeitgebermarke kann ein Baustein dafür sein, für diese wichtigen Aufgaben junge und engagierte Mitarbeiter zu finden und zu binden."

Sein Stellvertreter, der CDU-Außenexperte Roderich Kiesewetter, kritisiert dagegen, er halte Kampagne und Symbolik nicht für zielführend. "Weder das neue Logo noch die Botschaften machen deutlich, um was es in der aktuellen Bedrohungslage gehen muss und warum der BND so wichtig ist."

BND-Präsident: "Man kann bei uns lernen, Spion zu werden"

Laut Kahl will der BND vom Schulabgänger bis zum Hochschulabsolventen Menschen im Alter zwischen 15 und etwa 35 ansprechen. "Man kann bei uns lernen, Spion zu werden", sagt der BND-Präsident. Mit gut 450 Berufen gebe es Einstiegsmöglichkeiten für alle Bildungskategorien – vom Handwerker bis zum Akademiker.

Mit Informationen von dpa

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