Symbolbild: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) steigt am Flughafen in Berlin in ein Flugzeug der Flugbereitschaft der Luftwaffe (Bild vom 7.6.2022).
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Bundeskanzler Scholz will laut einem Medienbericht angeblich bald nach Kiew reisen.

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Bundeskanzler Scholz reist wohl doch nach Kiew

Nach mehr als drei Monaten des russischen Krieges gegen die Ukraine wird Bundeskanzler Scholz laut einem Medienbericht angeblich bald nach Kiew reisen. Die Kämpfe im Osten der Ukraine gehen unterdessen weiter.

Nach anderen europäischen Spitzenpolitikern steht nun auch Bundeskanzler Olaf Scholz laut einem Medienbericht erstmals seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine vor einer Reise nach Kiew. Der SPD-Politiker wolle vor dem G7-Gipfel Ende Juni die Ukraine besuchen, berichtete die Boulevardzeitung "Bild am Sonntag".

Medienbericht: Scholz reist in die Ukraine

Scholz wolle gemeinsam mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und dem italienischen Regierungschef Mario Draghi nach Kiew reisen, berichtete die "Bild am Sonntag" unter Berufung auf französische und ukrainische Regierungskreise. Ein Sprecher der Bundesregierung wollte den Bericht am Samstagabend nicht kommentieren. Aus dem Élyséepalast in Paris hieß es: "Nein, wir bestätigen diese Information nicht."

Der Bundeskanzler selbst stand wegen der bislang nicht erfolgten Reise immer wieder in der Kritik. Scholz hatte zuletzt gesagt, er würde nur nach Kiew reisen, wenn konkrete Dinge zu besprechen wären. Zwischen Berlin und Kiew hatte es in den vergangenen Monaten einige Spannungen gegeben. Neben der früheren Russland-Politik des heutigen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier kritisierte die ukrainische Seite, es dauere zu lange, bis zugesagte Waffenlieferungen auch tatsächlich ankämen.

Kämpfe um Sjewjerodonezk dauern an

Derweil gehen im Osten des Landes die Kämpfe weiter, in denen die russische Armee ihre Überlegenheit bei Artillerie und Munition für Landgewinne nutzen will. In der Ostukraine wird weiter unter anderem um die Großstadt Sjewjerodonezk gekämpft. Das russische Militär habe die zivile Infrastruktur in der Stadt sowie im benachbarten Lyssytschansk und drei weiteren Orten beschossen, teilte der ukrainische Generalstab mit. Ukrainische Einheiten hätten russischen Angriffen aus mehreren Richtungen standgehalten. Die Angaben waren nicht unabhängig zu überprüfen.

Sjewjerodonezk ist die letzte Großstadt im Gebiet Luhansk, die sich noch nicht vollständig unter Kontrolle russischer Truppen oder prorussischer Separatisten befindet. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach von fortlaufenden Straßenkämpfen. Laut Bürgermeister Olexandr Strjuk kontrollieren ukrainische Truppen ein Drittel von Sjewjerodonezk. Die Stadt sei seit rund zwei Monaten ohne Strom und Wasserversorgung, betonte er.

Schwierige Lage für ukrainische Truppen

Selenskyj und andere ukrainische Politiker appellierten in den vergangenen Tagen an westliche Verbündete, schleunigst mehr schwere Waffen und Geschosse zu schicken. Denn der Konflikt in der Ostukraine entwickelt sich zu einem Artillerie-Duell, in dem die russische Armee dank größerer Waffen- und Munitionsbestände einen Vorteil hat. Die russischen Truppen verzeichnen nach ukrainischen und westlichen Schätzungen weiter hohe Verluste. Selenskyj sprach am Samstag in seiner täglichen Videoansprache von bisher rund 32.000 getöteten russischen Soldaten. Am Vortag hatte einer seiner Berater die Verluste der ukrainischen Armee seit der russischen Invasion am 24. Februar auf etwa 10.000 Getötete beziffert.

Im Video: Angst, Macht, Propaganda – Das System Putin

Mit dpa-Material.

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