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Theresa May

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Britische Unternehmen fordern Brexit-Übergangslösung

Großbritanniens Premierministerin Theresa May gerät in Sachen Brexit immer weiter in die Zwickmühle: Mehr als 100 Unternehmen des Landes fordern eine Übergangslösung für den EU-Ausstieg - Außenminister Johnson verlangt dagegen Härte gegen Brüssel.

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Für eine Zeit von drei Jahren müsse eine Regelung gefunden werden, um Arbeitsplätze im Vereinigten Königreich und in der Europäischen Union (EU) zu schützen, erklärten die Konzerne in einem vom britischen Industrieverband CBI initiierten offenen Brief. Jobs und Geschäftswachstum seien bedroht, solange die Unternehmen sich auf eine Trennung von der EU ohne konkrete Vereinbarungen über die künftigen Beziehungen einstellen müssten.

Die Unterzeichner, darunter der Telekomriese BT, beschäftigen in Großbritannien und der EU mehr als eine Million Menschen. Das Schreiben hat besondere Brisanz, weil sich die Regierung von Premierministerin Theresa May erst unlängst um die Unterstützung der heimischen Wirtschaftswelt für ihren Brexit-Kurs bemüht hatte. Ein dafür geplanter offener Brief kam jedoch nicht zustande.

Der "glorreiche" Brexit

Für Spekulationen sorgte in Großbritannien zudem ein Artikel von Außenminister Boris Johnson im "Daily Telegraph", in dem er von einer "glorreichen Zukunft" des Königreichs außerhalb der EU schwärmt. Johnson wiederholte darin seine umstrittene These, dass die Briten pro Woche 350 Millionen Pfund (fast 400 Millionen Euro) sparen würden, wenn sie die EU verlassen. Großbritannien solle zudem für den weiteren Zugang zum EU-Binnenmarkt keine Zugeständnisse an die EU machen, so Johnson.

"Ich glaube, wir können das großartigste Land der Welt sein." Boris Johnson in der Daily Mail

Attacke gegen die Premierministerin

Die kompromisslose Linie des Außenministers wird als kalkulierter Angriff auf May gewertet, die mit der EU zu einem Kompromiss gelangen muss und noch in dieser Woche in zwei Reden Details ihrer Positionen darlegen will. 

Bislang hat es bei den Brexit-Gesprächen in Brüssel kaum greifbare Ergebnisse gegeben. Im März 2019 wird Großbritannien aus der EU ausscheiden. Sollte bis dahin keine Regelung über die künftigen Beziehungen vorliegen, drohen unabsehbare Konsequenzen für die Wirtschaft und andere Bereiche.