Boris Palmer, Oberbürgermeister von Tübingen
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Palmer konkretisiert Auszeit: Im Juni lässt er Amt als OB ruhen

Nach viel Kritik und einer erneuten Empörungswelle kündigte Tübingens Oberbürgermeister eine "Auszeit" an. Nun ist klar: Diese soll einen Monat dauern. Solange übernehmen andere die Amtsgeschäfte. Bis dahin will Palmer manche Veranstaltungen meiden.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer will nach seinem Austritt aus der Grünen-Partei eine einmonatige Pause im Juni einlegen. In der Zeit übernimmt der Erste Bürgermeister Cord Soehlke (parteilos) gemeinsam mit Bürgermeisterin Daniela Harsch (SPD) die Amtsgeschäfte, wie die Stadt Tübingen am Dienstag mitteilte.

Während der Auszeit will Palmer der Mitteilung der Stadt zufolge professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. "Auch wenn dieser Zeitraum sicher nicht ausreichen wird, um die vor mir stehende Aufgabe vollauf zu lösen, bin ich doch zuversichtlich, dass es mir gelingen wird, sie anzugehen, genug Abstand zu gewinnen und Kraft zu schöpfen", teilte Palmer demnach am Dienstag in einem Schreiben an die Beschäftigten der Tübinger Stadtverwaltung mit.

Bis zur Auszeit bleibt Palmer manchen Veranstaltungen fern

Zurzeit sei Palmer wegen eines Atemwegsinfekts krankgeschrieben. Nach dem Abklingen der Symptome wolle er bis zum Beginn der Auszeit den Amtsgeschäften als Oberbürgermeister nachgehen. Verzichten will Palmer laut den Angaben der Stadt aber auf "die Teilnahme an Veranstaltungen, die Anlass zur Konfrontation bieten könnten". Details dazu wurden zunächst nicht genannt.

In einer persönlichen Erklärung, aus welcher der SWR zitierte, hatte Palmer mitgeteilt, dass ihm klar sei, dass es so nicht weitergehen könne. Er könne seiner Familie, seinen Freunden und Unterstützern und auch der Stadt Tübingen "die wiederkehrenden Stürme der Empörung" nicht mehr zumuten.

Eklat um Palmer in Frankfurt

Palmer hatte im Oktober 2022 erneut die Oberbürgermeisterwahl gewonnen und eine dritte Amtszeit angetreten. Der Politiker löste zuletzt im Umfeld einer Veranstaltung zum Thema Migration in Frankfurt am Main mit kontroversen Äußerungen erneut Empörung aus. Am Rande der Konferenz hatte Palmer Stellung zu Art und Weise seiner Verwendung des "N-Wortes" genommen. Als er mit "Nazis raus"-Rufen konfrontiert wurde, sagte Palmer zu der Menge: "Das ist nichts anderes als der Judenstern. Und zwar, weil ich ein Wort benutzt habe, an dem ihr alles andere festmacht. Wenn man ein falsches Wort sagt, ist man für euch ein Nazi."

Mit dem sogenannten N-Wort wird heute eine früher in Deutschland gebräuchliche rassistische Bezeichnung für Schwarze umschrieben. Palmer war für seine Äußerungen heftig kritisiert worden. In einer persönlichen Erklärung vom Montag betonte Palmer, er hätte als Oberbürgermeister "niemals so reden dürfen".

Nach Empörungswelle: Parteiaustritt

Außerdem erklärte Palmer seinen Austritt aus der Partei Bündnis 90/Die Grünen. Zuletzt ruhte die Mitgliedschaft. Der Schritt sei "folgerichtig" beziehungsweise "respektabel", hieß es von der Parteispitze dazu.

Mit Informationen von dpa und AFP

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