Archivbild vom 18. Mai: Azov-Kämpfer kapitulieren in Mariupol, sie kamen anschließend in russische Gefangenschaft.
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Archivbild vom 18. Mai: Azov-Kämpfer kapitulieren in Mariupol, sie kamen anschließend in russische Gefangenschaft.

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Bisher größter Gefangenenaustausch im Ukraine-Krieg

Die ukrainische Armee und die russische Seite haben nach eigenen Angaben insgesamt knapp 300 Gefangene ausgetauscht. Der Raketenangriff auf ein Einkaufszentrum könnte nach britischer Einschätzung ein Versehen gewesen sein.

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Mit einem baldigen Ende des Russland-Ukraine-Kriegs rechnet der französische Präsident Emmanuel Macron nicht. Er hofft zumindest auf das Jahresende. Entsprechend intensiv beschäftigen sich Bündnisse wie die Nato weiter mit dem Thema: Am Mittwoch reagierten die Nato-Staaten mit deutlich mehr einsatzbereiten Truppen und einer neuen Strategie auf den russischen Angriffskrieg. Die USA kündigten an, die Militärpräsenz in Europa verstärken zu wollen.

Bisher größter Gefangenenaustausch im Russland-Ukraine-Krieg

Die Ukraine und Russland führten derweil den bisher größten Gefangenenaustausch im Russland-Ukraine-Krieg durch. Nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums sind 144 ukrainische Soldaten befreit worden. Darunter seien 95 Kämpfer aus dem Asow-Stahlwerk in Mariupol, erklärte die Geheimdienstabteilung des ukrainischen Verteidigungsministeriums. Angaben zu Ort und Zeitpunkt des Austauschs wurden zunächst nicht gemacht.

Tausende ukrainische Kämpfer hatten das Asow-Stahlwerk wochenlang gegen die russische Armee verteidigt und sich in unterirdischen Tunneln der riesigen Anlage verschanzt. Mitte April ergaben sich schließlich hunderte Kämpfer. Der Chef der prorussischen Separatisten in Donezk, Denis Puschilin, sagte, bei dem aktuellen Austausch seien auf beiden Seiten gleich viele Soldaten freigelassen worden.

London: Angriff auf Einkaufszentrum könnte Versehen gewesen sein

Die Fassungslosigkeit nach dem Raketenangriff auf ein Einkaufszentrum in der ukrainischen Großstadt Krementschuk mit mindestens 20 Toten ist unterdessen weiter groß. Bei dem Angriff am Montag wurden auch dutzende Menschen verletzt, viele werden noch vermisst. Nach Einschätzung britischer Geheimdienste könnte die Attacke jedoch ein Versehen gewesen sein. Es sei durchaus realistisch, dass die Rakete ein nahe gelegenes Infrastrukturziel habe treffen sollen, hieß es in einem am Mittwoch veröffentlichten Update des britischen Verteidigungsministeriums.

Moskaus Angriffe mit Langstreckenraketen seien auch schon in der Vergangenheit ungenau gewesen, was zu einer hohen Zahl an zivilen Opfern geführt habe - etwa beim Beschuss des Bahnhofs in der Stadt Kramatorsk im April, hieß es weiter. Moskau sei bereit, "hohe Kollateralschäden" in Kauf zu nehmen. Da Russland einen Mangel an moderneren Präzisionswaffen und deutliche Schwächen bei der Planung seiner Ziele habe, müsse man durch weitere Angriffe mit weiteren zivilen Opfern rechnen.

Selenskyj wirft Russland Terror vor

Üblicherweise teilt London mit scharfen Worten gegen Russland aus. Diesmal steht die Einschätzung der Briten im Kontrast zu der des ukrainischen Präsident Wolodymyr Selenskyj. Dieser warf Russland in seiner täglichen Videobotschaft Terror vor und betonte, der Angriff gegen das Einkaufszentrum sei gezielt gewesen, um möglichst viele Menschen zu töten.

Papst Franziskus verurteilte die Bombardierung scharf. In einer ganzen Reihe von "barbarischen Angriffen" sei dies der jüngste, erklärte er.

Angriff auf Einkaufszentrum in der Ukraine
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Angriff auf Einkaufszentrum in der Ukraine

Syrien erkennt Luhansk und Donezk als unabhängige Staaten an

Unterdessen erkannte Russlands enger Verbündeter Syrien am Mittwoch die beiden ostukrainischen Separatistengebiete Luhansk und Donezk offiziell als unabhängige Staaten an. Das meldete die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana unter Berufung auf das Außenministerium in Damaskus. Es sollten mit beiden "Ländern" Gespräche geführt werden, um diplomatische Beziehungen aufzunehmen.

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte die beiden Separatistengebiete kurz vor dem Überfall auf die Ukraine Ende Februar unter großem internationalen Protest als unabhängige "Volksrepubliken" anerkannt. Syrien ist nach Russland das erste Land, das die Separatistengebiete als Staaten anerkennt.

Mit Material von dpa, AFP und Reuters.

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