Jemand bezahlt mit einer Bezahlkarte (Symbolbild)
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Bezahlkarte für Asylbewerber: Bundesregierung einigt sich

Die geplante Bezahlkarte für Asylbewerber sorgte für Streit in der Ampel-Koalition: Die Grünen wollten einer gesetzlichen Regelung nicht zustimmen. Jetzt soll die Bezahlkarte schon bald kommen – Bayern hat ein eigenes System angekündigt.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Der Streit über eine bundesrechtliche Regelung für eine Bezahlkarte für Asylsuchende ist beigelegt. Nachdem die betroffenen Ressorts über eine entsprechende Gesetzesformulierung abgestimmt haben, soll das Kabinett im schriftlichen Umlaufverfahren darüber entscheiden. Das berichtete die Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf Regierungskreise.

Grüne geben Bedenken auf

Zuletzt hatte es Bedenken bei den Grünen gegeben, ob es für eine Bezahlkarte eine gesetzliche Regelung braucht. Die Bundesländer drängten aber auf Rechtssicherheit, falls dagegen geklagt wird. Auch die Koalitionspartner SPD und FDP drängten die Grünen zur Zustimmung. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) stand unter Druck, eine Einigung herbeizuführen. Kommenden Mittwoch will er sich mit den Ministerpräsidenten der Länder zu einem Asylgipfel treffen.

Geldleistungen werden nicht ausgeschlossen

Aus dem von Robert Habeck (Grüne) geführtem Bundeswirtschaftsministerium hieß es nun: "Die Bezahlkarte ist sinnvoll, um zu verhindern, dass Geld ins Ausland überwiesen wird. Entsprechend wird der Formulierungshilfe für die Einführung einer bundesweit einheitlichen Gesetzesgrundlage für die Bezahlkarte zugestimmt." Zuvor berichteten darüber "Bild" und das Nachrichtenportal "Table Media". Im Asylbewerberleistungsgesetz soll die Bezahlkarte ausdrücklich als Option aufgenommen werden. Geldleistungen werden aber nicht ausgeschlossen.

Karte soll elektronische Bezahlung mittels Guthaben ermöglichen

Laut Begründung zur Gesetzesänderung soll es "eine guthabenbasierte Karte mit Debitfunktion" sein. Sie ermögliche eine elektronische Bezahlung in Geschäften und bei Dienstleistern. Damit soll unter anderem verhindert werden, dass Asylbewerber Geld an Schlepper oder an ihre Familie oder Freunde ins Ausland überweisen. Die geplante Regelung muss noch vom Bundestag beschlossen werden. 14 von 16 Bundesländern hatten sich Ende Januar auf ein gemeinsames Vergabeverfahren zur Einführung einer Bezahlkarte für Asylbewerber geeinigt, das bis zum Sommer abgeschlossen sein soll.

Bayern testet eigene Bezahlkarte

Bayern und Mecklenburg-Vorpommern wollen jeweils eine eigene Bezahlkarte einführen. Laut bayerischem Innenministerium startet ab März zunächst ein Pilotversuch in den drei Landkreisen Fürstenfeldbruck, Günzburg und Traunstein sowie in der kreisfreien Stadt Straubing. Dabei sollen Erfahrungen gesammelt und mögliche Schwächen erkannt werden. Später soll die Bezahlkarte bayernweit ausgerollt werden. Der Termin dafür ist noch offen.

Mit Informationen von dpa und Reuters

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