Nach Angaben des Vatikans erlag er den Folgen einer langen Krankheit: Paolo Gabriele ist tot, der frühere Kammerdiener von Papst Benedikt XVI. In dessen Pontifikat hatte Gabriele interne Vatikan-Dokumente veruntreut, die Anschuldigungen von Korruption, Vetternwirtschaft und homosexuellen Seilschaften in der Kurie nährten. Damit wurde der verheiratete Familienvater von drei Kindern zur Schlüsselfigur im so genannten "Vatileaks"-Skandal.
"Aus Liebe zur Kirche" gehandelt
Im Mai 2012 war Gabriele festgenommen und im darauffolgenden Oktober von einem Vatikan-Gericht schuldig gesprochen worden. Laut Richterspruch hatte er über Monate hinweg Papiere entwendet und an Medien weitergegeben. Ob er alleine handelte, ist bis heute zweifelhaft.
Gabriele selbst erklärte vor Gericht, er habe ausschließlich aus Liebe zur Kirche und zum Papst gehandelt und betrachte sich "nicht als Dieb". Kurz vor Weihnachten des gleichen Jahres begnadigte ihn Benedikt XVI. und erließ ihm den Rest seiner 18-monatigen Haftstrafe, ehe der Papst aus Deutschland zwei Monate später seinen Amtsverzicht erklärte.
Gabriele fand später Arbeit bei einer Außenstelle der päpstlichen Kinderklinik "Bambino Gesu". Nun ist er im Alter von 54 Jahren verstorben.
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