Horst Seehofer (CSU), Bundesinnenminister, sitzt vor Beginn der Aufzeichnung des ARD-Sommerinterviews vor der Kulisse des Reichstagsgebäudes.
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Sommerinterviews von ARD und ZDF

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CSU-Chef Seehofer glaubt an absolute Mehrheit bei Landtagswahl

Umfragen zufolge drohen der CSU bei der bayerischen Landtagswahl herbe Verluste. Parteichef Horst Seehofer setzt dennoch auf die absolute Mehrheit, wie er im ARD-Sommerinterview betont.

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CSU-Chef Seehofer ist zuversichtlich, dass seine Partei trotz schlechter Umfragen bei der Landtagswahl im Oktober die absolute Mehrheit in Bayern verteidigen kann. "Ich glaube fest daran", sagte Seehofer im ARD-"Sommerinterview".

Die CSU habe 25 Prozentpunkte Vorsprung vor den anderen Parteien und "wir stellen mit Markus Söder einen erstklassigen Ministerpräsidenten". Mit dem Ziel der absoluten Mehrheit lege er auch für sich persönlich "die Messlatte hoch", fügte Seehofer hinzu. Zusammen mit Söder habe er die Verantwortung, "ein gutes Wahlergebnis zu erzielen".

In Bayern wird am 14. Oktober ein neuer Landtag gewählt. Umfragen zufolge droht der CSU der Verlust der absoluten Mehrheit. Auf die Frage, ob er als CSU-Vorsitzender Konsequenzen im Falle eines schlechten Abschneidens bei der Wahl ziehen werde, wollte Seehofer nicht antworten.

Seehofer erwartet Einigung über Migrationsabkommen

Der Bundesinnenminister äußerte sich in dem Interview auch zu der Frage, ob Migrationsabkommen mit anderen EU-Staaten zustandekommen. Er hoffe, dass es in der kommenden Woche Klarheit darüber geben werde, ob diese Abkommen klappen. Möglicherweise müssten die Regierungschefs wegen der Komplexität noch einmal darüber reden.

Seehofer nannte explizit Verhandlungen über Abkommen mit Griechenland und Italien. Er werde das Ergebnis Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und der Koalition vorlegen. "Und dann muss entschieden werden, ob wir ein eventuelles Ergebnis akzeptieren als Koalition."

Italien und Griechenland wollen Gegenleistung

Die Schwierigkeit bestehe darin, dass die Partner eine Gegenleistung verlangten, sagte Seehofer. Es gehe darum, dass für den Fall, dass Deutschland bestimmte Migranten "zurückführt", Griechenland und Italien wollten, dass Deutschland andere Flüchtlinge aus den Ländern übernehme. Es könne aber nicht sein, dass Deutschland am Ende mehr Flüchtlinge aufnehme als es zurückweise, bekräftigte Seehofer.

Der CSU-Chef hatte nach dem Asylstreit in der Union ursprünglich angekündigt, er wolle bis Ende Juli oder Anfang August Klarheit darüber haben, ob andere EU-Staaten zur beschleunigten Rücknahme von Flüchtlingen bereit sind.

Mehr Einsatz bei Ankerzentren gefordert

Seehofer forderte Kanzlerin Merkel und die SPD-Vorsitzende Andrea Nahles zudem auf, sich bei den Ländern stärker für die Einrichtung der umstrittenen Ankerzentren für Asylbewerber einzusetzen. Die Parteivorsitzenden der Koalitionspartner müssten durchsetzen, dass die Ankerzentren kämen. "Der Koalitionsvertrag gilt", betonte der Bundesinnenminister.

Das Interview wird um 18.30 Uhr im Ersten ausgestrahlt.