Handpuppen in einem Untersuchungsraum einer Medizinischen Kinderschutzambulanz
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Handpuppen in einem Untersuchungsraum einer Medizinischen Kinderschutzambulanz

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Zehn Jahre Bayerische Kinderschutzambulanz: Aufklären und helfen

Rund um die Uhr können Ärzte und Jugendamtsmitarbeiter aus ganz Bayern die Kinderschutzambulanz an der LMU München erreichen. Dort gibt es Hilfe, um einzuschätzen, ob ein Kind tatsächlich gestürzt ist oder misshandelt wurde.

Im Gesicht des Kindes sind deutliche Blutergüsse zu erkennen. Stammen sie tatsächlich von einem Sturz im Bad, wie die Eltern behaupten? Mit Fragen wie diesen sind Mitarbeiter von Jugendämtern ebenso konfrontiert, wie Kinderärzte, Lehrer, Erzieher oder auch Elternteile. Ob tatsächlich eine Straftat vorliegt oder nicht, ist oftmals schwer zu klären – Unterstützung dabei bietet die Kinderschutzambulanz. Die Beratungsstelle in München wurde vor zehn Jahren gegründet und ist am Institut für Rechtsmedizin der LMU angesiedelt. Werden die Experten zu Rate gezogen, untersuchen sie Babys, Kinder und Jugendliche. Sie dokumentieren Verletzungen und sichern Spuren.

Kinderschutzambulanz leistet wichtige Arbeit

Sozialpolitikerinnen wie Doris Rauscher von der SPD betonen die Notwendigkeit und wichtige Arbeit der Kinderschutzambulanz. Auch unter dem Eindruck der steigenden Zahlen von Kindeswohlgefährdung: Laut dem Landesamt für Statistik wurden im Corona-Jahr 2020 insgesamt 21.347 Fälle registriert, das sind neun Prozent mehr als im Vorjahr.

  • Zum Artikel: Jugendämter melden so viele Kindeswohlgefährdungen wie nie zuvor

Mehr Prävention ist notwendig

Die Kinderschutzambulanz, sagt Rauscher, ist wichtig, auch um auf Missstände hinzuweisen. Aber: "Wir brauchen mehr Prävention. Denn die Kinder kommen ja in die Kinderschutzambulanz, wenn die Gewalt schon passiert ist." Um von den hohen Zahlen herunterzukommen, um Kinder besser zu schützen, schlägt Rauscher eine Notfall-App vor, mit der Kinder per Knopfdruck die Polizei alarmieren können.

Auch wiederholt die SPD-Sozialexpertin ihre Forderung nach einem Missbrauchsbeauftragten im Freistaat. Analog zum Missbrauchsbeauftragten auf Bundesebene brauche es auch in Bayern einen Ansprechpartner, der den Schutz von Kindern und Jugendlichen vorantreibe. 

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