Sommerkonzert - Musiker und Musikerinnen auf der Bühne
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Würzburger Verein: Musik ist schöner, wenn man sie teilen kann

Ein Instrument lernen kostet Geld - nicht jeder kann sich das leisten. "Weil Musik für alle ist", sagt aber ein Würzburger Verein und so können Schülerinnen und Schüler unabhängig von Herkunft und Geldbeutel gemeinsam Musik machen.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

"Test, eins, zwei, drei." Noch ein letzter Ton-Test, dann können die 17-jährige Ghina Albernawi und ihre Band mit der Generalprobe beginnen. Mitten in der Würzburger Innenstadt kommen in wenigen Stunden Eltern, Freunde und andere Gäste zum Sommerkonzert des solidarischen Musikschulvereins „Willkommen mit Musik“, kurz WiMu. Ein Jahr lang digitaler Einzelunterricht liegt hinter Ghina… ob Musikmachen jetzt mit anderen zusammen noch klappt??

Nach Corona-Einzelunterricht wieder gemeinsam auf der Bühne

"Das ist einfach schön. Zusammen ist es, finde ich, sogar weniger stressig, weil die Verantwortung und Aufmerksamkeit auf alle gleich verteilt ist", sagt Ghina. Sie ist zuversichtlich. Vor allem, weil sie davon überzeugt ist, dass es beim Musikmachen im Grunde nur auf das Gemeinsame ankommt. Eine Einstellung, die nicht von irgendwo kommt.

"Weil Musik für alle ist" - Motto mit Programm

„Weil Musik für alle ist“ lautet das Motto des solidarischen Musikschulvereins: „Wir bieten musikalische Ausbildung so an, dass sie für alle Menschen leistbar ist, was die finanziellen Möglichkeiten jedes einzelnen angeht", sagt Wimu-Initiator Jonas Hermes. Begonnen hat alles 2015 als er mit anderen Musikern in der Integrationsklasse einer Würzburger Mittelschule Musikunterricht gegeben hat. Heute stehen einige der Kinder, die damals neu in Deutschland waren, als Sängerin, Gitarristin oder Pianist auf der Bühne.

Solidarisch finanziert: Jeder zahlt, aber nur so viel er kann

Möglich wird das mit einem solidarischen Finanzierungsmodell: "Unsere Schülerinnen und Schüler, die Eltern oder Einrichtungen können den Unterricht nach ihren individuellen Möglichkeiten bezahlen.“ Manche zahlen also mehr, manche weniger – für die Musikpädagoginnen spielt das aber keine Rolle. Denn der Rest wird über Spenden und Förderung finanziert. So erhalten alle Zugang zu Musik.

Schülerin: "Gemeinsam Musizieren, darauf kommt es an"

Eine der ersten Wimu-Schülerinnen, die beim Konzert auch als Sängerin auf der Bühne steht, ist die 20-jährige Marie: „Wimu ist was besonderes für mich, weil es ist nicht nur musizieren, sondern auch gemeinsam musizieren. Und wie wir miteinander umgehen. Das fühlt sich gut und richtig an.“ Umso schwieriger war die Zeit ohne den Unterricht bei Wimu. Etwa für den 21-jährigen Ali, der sich viel alleine gefühlt hat. "Es war ein bisschen isoliert. Auch der Einzelunterricht. Weil eigentlich ist Musik Zusammenhalt. Jeder bringt sich und seine Kultur ein. Musik hat keine Grenzen.“

Publikum ist begeistert

Kurz vor dem Konzert, erste Gäste sind schon da – die Aufregung steigt. Und dann ist Ghina dran. Vier Wochen lang hat sie mit ihrer Band intensiv an dem Klassiker "Stand by me" geprobt unter der Leitung von Jonas Hermes - tosenden Applaus gibt es vom Publikum für ihre Leistung, für ihren Mut und den Spaß, den sie beim Musikmachen transportiert. Erleichtert und glücklich geht sie von der Bühne. "Musik geht am besten mit Leuten, das macht Musik schön finde ich."

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