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Streik-Aktionen an Ostern bei Amazon in Graben

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Wieder Streik-Aktionen bei Amazon in Graben

Unter dem Motto "Ostern steht vor der Tür - wir auch" hat die Gewerkschaft Verdi wieder zu Streik-Aktionen bei Amazon in Graben bei Augsburg aufgerufen. Ziel der Aktionen ist es, arbeitnehmerfreundlichere Tarifverträge bei Amazon durchzusetzen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Laut der Gewerkschaft Verdi setzen sich die Streikenden weiter dafür ein, dass sich Amazon den Bedingungen der Tarifverträge für den Versandhandel anschließt. Durch existenzsichernde Tarifverträge sollen gute und gesunde Arbeitsbedingungen durchgesetzt werden und ein wesentlicher Schritt gegen die drohende Altersarmut bei Amazon unternommen werden, heißt es in einer Mitteilung der Gewerkschaft.

Streik-Aktionen in Graben ab 5.15 Uhr

Mit der Frühschicht werden die Mitarbeiter von Amazon ab etwa 5.15 Uhr zum Ausstand aufgerufen. Thomas Gürlebeck, Verdi Streikleiter in Graben, kritisiert, dass Amazon-Gründer Jeff Bezos einerseits laut Forbes-Liste 2018 als reichster Mann der Welt gilt, gleichzeitig seinen Beschäftigten in Deutschland aber existenzsichernde Tarifverträge verwehre. Neben der finanziellen Absicherung der Beschäftigten seien Tarifverträge auch ein Zeichen der Wertschätzung und Anerkennung für Kolleginnen und Kollegen, so Gürlebeck weiter.

Gewerkschaft: gesundheitsschädlicher Leistungsdruck bei Amazon

Der Kampf um Tarifverträge bei Amazon habe nicht nur Bedeutung für die Beschäftigten dort, sondern für den gesamten Einzelhandel, so Hubert Thiermeyer, Leiter bei Verdi für den Handel in Bayern. Wenn transnationale Konzerne sich Wettbewerbsvorteile auf dem Rücken der Beschäftigten verschafften, heize das den ruinösen Verdrängungswettbewerb im Handel weiter an. Amazon diktiere momentan einseitig die Löhne, überwache die Beschäftigten und setze sie gesundheitsschädlichem Leistungsdruck aus. Dies akzeptierten viele Kunden und Beschäftigte auf Dauer nicht, so Thiermeyer.

Gewerkschaft fordert arbeitnehmerfreundlicheren Tarifvertrag

Seit 2013 kämpft die Gewerkschaft Ver.di am Standort von Amazon in Graben dafür, dass sich das Unternehmen den Tarifverträgen für den Versandhandel anschließt. Amazon sieht sich dagegen als Logistikunternehmen und zahlt deshalb die in diesem Bereich üblichen niedrigeren Löhne.

Aus Verdis Sicht sind die Streik-Aktionen erfolgreich

Laut Thomas Gürlebeck von Verdi wurde in den letzten fünf Jahren schon viel für die Mitarbeiter erreicht. So gebe es inzwischen auch dank der Streiks eine Weihnachtsgratifikation für die Mitarbeiter. Auch Lohnerhöhungen hätte es erstmals 2013 nach den ersten Streiks gegeben.

Hohe Umsätze im Einzelhandel an Ostern

Ostern ist laut Gürlebeck als Streiktermin bewusst gewählt, denn neben Weihnachten werde auch das Osterfest immer wichtiger für Amazon. "Ostern ist das neue Weihnachten und deshalb haben wir uns kurzfristig zu diesem Streik entschlossen", so Gürlebeck.