Symbolbild: Hatespeech.
Bildrechte: dpa/picture-alliance/Bildagentur-online/Ohde

Community Management bei BR24: Wie wir arbeiten.

Per Mail sharen
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Wie wir bei BR24 gegen Hate Speech vorgehen

Nicht erst seit Corona ist das Kommentaraufkommen auf BR24-Plattformen enorm gestiegen. Wir freuen uns sehr, dass wir auf diesem Weg mit unseren Usern im Gespräch bleiben können. Leider haben auch wir aber immer wieder mit Hasskommentaren zu tun.

2020 sind ca. zweieinhalb Millionen Kommentare auf den Social-Media-Plattformen von BR24 eingegangen. Wir freuen uns sehr über diesen intensiven Austausch mit unseren Usern und Userinnen, zeigt es doch, dass viele Menschen gerade uns Öffentlich-Rechtliche als seriösen Ansprechpartner und Informationsträger wahrnehmen.

Unser Ziel ist es, mit unseren Lesern, Hörern und Zuschauern im Gespräch zu bleiben. Wir nehmen Ihre Kritik und Anregungen ernst und bemühen uns darum, Ihre Anliegen und Fragen zu beantworten. So sind beispielsweise aus einigen Hinweisen Artikel für den Faktenfuchs oder Beiträge für die Abendschau entstanden.

Kommentaraufkommen zuletzt stark gestiegen

In den vergangenen zwei Jahren ist die Anzahl der Kommentare sowohl auf der Webseite von BR24 als auch auf Facebook, YouTube oder Instagram enorm gewachsen. Diese Anzahl an Kommentaren zu bearbeiten und gleichzeitig unseren Ansprüchen an ein gutes Community Management und einem Austausch auf Augenhöhe mit den Usern gerecht zu werden, fordert uns sehr. Und wir gehen diese herausfordernde Aufgabe täglich sehr gern an, weil uns ein gutes Gesprächsklima am Herzen liegt.

Netiquette immer im Fokus

Uns ist wichtig, dass man bei BR24 und auf unseren Kanälen konstruktiv und in einem sicheren digitalen Raum diskutieren kann. Dieser Schutz gilt auch für unsere User, das heißt: Wir löschen Hasskommentare und Co., dulden keine Beleidigungen oder persönliche Angriffe.

Was genau darunter fällt, ist transparent gemacht in unserer Netiquette.

Auch künstliche Intelligenz hilft uns

Um die vielen Nutzerkommentare zu bewältigen, nutzt BR24 mittlerweile auch künstliche Intelligenz (KI) in der Moderation, die Hass- und unangemessene Kommentare vorfiltert. Diese Vorfilterung hilft unserem Community Management, schneller einen Überblick zu bekommen. Dadurch wollen wir eine bessere Moderationsqualität mit mehr Community-Interaktion erreichen.

Falls die KI sich einmal irrt, haben unsere Community-Manager regelmäßig ein Auge auf die Vorsortierung und können sie bei Bedarf rückgängig machen. So hilft uns die Moderations-KI, mehr Zeit für den direkten Kontakt mit Usern und Userinnen zu verwenden und auf Rückfragen einzugehen.

Bitte an Sie: Melden Sie uns unpassende Kommentare!

Nicht selten gibt es aber bei kontroversen Themen innerhalb kürzester Zeit hunderte oder gar tausende Kommentare unter einem einzelnen Facebook-Post, insbesondere bei Live-Streams, wie einer Regierungserklärung von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) oder Ministerpräsident Markus Söder (CSU) oder dem wöchentlichen Corona-Update von RKI-Chef Lothar Wiehler mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU).

Wir lesen dennoch alles, wollen aber auch so ehrlich sein und transparent machen, dass es auf Grund der Anzahl der Kommentare in solchen Fällen vorkommen kann, dass wir etwas übersehen. Daher: Melden Sie uns gern solche Kommentare. Wir beantworten Fragen und erklären gern unsere journalistischen Entscheidungen.

Unser Ziel: Hasskriminalität im Netz bekämpfen

Leider gibt es immer wieder auch Hasskommentare - bei manchen Themen mehr, bei anderen weniger. Daher beteiligen wir von BR24 uns - neben 112 anderen Medienunternehmen - an der Initiative in Bayern "Justiz und Medien – konsequent gegen Hass". Diese soll es Medienunternehmen leichter machen Hasskriminalität im Netz zu melden. Ins Leben gerufen wurde das Projekt vom bayerischen Justizministerium und der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM).

💡 Initiative

Die Redaktionen, die mitmachen, können über ein Online-Formular Inhalte als "Prüfbitte" direkt an die in diesem Fall für ganz Bayern zuständige Staatsanwaltschaft München I weiterleiten. Dort prüft die zuständige Abteilung für politisch motivierte Straftaten, ob ein Strafverfahren eingeleitet wird - mithilfe entsprechender Screenshots der Beiträge.

Was passiert mit gemeldeten Kommentaren?

Seit dem Start im Oktober 2019 wurden nach Angaben der BLM 175 Prüfbitten zu Hasspostings an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet. Dabei konnten in mehr als 95 Prozent der strafbaren Fälle die Urheber der Posts identifiziert werden. In 34 Fällen wurde bereits Anklage erhoben oder Strafbefehlsantrag gestellt. In 64 Verfahren dauern die Ermittlungen an.

17 Verurteilungen sind rechtskräftig - darunter sind auch zwei, die BR24 gemeldet hat.

In einem Fall ging es um einen Kommentar, der unter einem Video auf YouTube mit dem Titel "Tote in Hanau: Generalbundesanwalt übernimmt Ermittlungen" geschrieben wurde. Der User hatte dort Folgendes kommentiert:

"man weiss ja sehr gut was für abschaum sich in solchen shisha bars (drogenhöhlen) rumtreibt. demnach kein großer verlust für die gesellschaft."



Im weiteren Kommentarverlauf antwortete der User auf einen anderen Kommentar:

"(…) da ich rettungsassistent bin. bei so abschaum lass ich mir übrigens gern zeit ;)"

Die Social-Media-Redaktion von BR24 hatte den Kommentar gesehen und gemeldet. Nach Abschluss der Ermittlungen wurde von der zuständigen Staatsanwaltschaft Strafbefehl gegen den User beantragt. Wegen Billigung von Straftaten wurde der User zu einer Geldstrafe in Höhe von 90 Tagessätzen verurteilt.

In einem weiteren Fall hatte jemand unter einem Facebook-Post mit dem Titel "Merkel verkündigt weitere Lockerungen der Corona-Beschränkungen" geschrieben: "Abschießen die alte".

Auch dieser User musste eine Geldstrafe wegen öffentlicher Aufforderung zu Straftaten zahlen, in Höhe von 40 Tagessätzen.

Diese Art von Kommentaren sind nicht die Regel, der Anteil an Hasskommentaren hat in den vergangenen Jahren aber dennoch zugenommen.

Mit der Veröffentlichung dieser beiden Beispiel möchten wir verdeutlichen, dass wir solche Hasskommentare nicht einfach stehen lassen – insbesondere dann nicht, wenn sie andere Personen betreffen, seien sie öffentlich oder privat. Wir möchten damit noch einmal betonen, wie sehr uns an einem guten, fairen und auch durchaus kritischem Austausch mit unseren Usern gelegen ist.

Bildrechte: BR
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Community Management bei BR24: Wie wir arbeiten.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht's zur Anmeldung!