Ein grünes Gerstenfeld in Strasslach bei München.
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Ein grünes Gerstenfeld in Strasslach bei München.

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Bis zu 28 Grad: Sommerliche Aussichten für das Wochenende

Nach einem ausgesprochen aprilesken Start in den Monat mit einem Mix aus Sonne, Wolken und Regen steht uns am Freitag ein markanter Wetterumschwung bevor: Es wird ungewöhnlich warm – womöglich ein neuer Dekaden-Rekord.

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Eigentlich wäre ein Einbruch von Polarluft mit Schneeschauern, wie er oft einem überwärmten Winter und März zu folgen pflegt, überfällig. Aber dies bleibt aus, dafür wird es warm. Wieder einmal finden subtropische Luftmassen ihren Weg bis nach Bayern.

Am Freitag verabschieden sich die Wolkenfelder der vorangegangenen Tiefdruckepisode allmählich in Richtung Thüringen, Sachsen und Tschechien, während in Alpennähe bereits der Föhn Fuß zu fassen beginnt. So gibt’s den meisten Sonnenschein an diesem Tag südlich der Donau, während im übrigen Bayern lockere Wolkenfelder mit freundlichen Abschnitten wechseln. Dank sehr milder Luftmassen, in Alpennähe zusätzlich beflügelt durch den Föhn, klettert das Quecksilber vielerorts über die 20-Grad-Marke.

Föhnige Luft, viel Sonnenschein

Doch das ist nur der Auftakt. In den folgenden vier Tagen geht’s vom Frühling flugs in den Frühsommer. Das liegt an einer besonderen Großwetterlage, wie sie in dieser Ausprägung selten zu sehen ist. Vom Samstag bis zum Dienstag befinden wir uns zwischen atlantischen Sturmtiefs und stabilem Hochdruck, der sich von Italien bis nach Osteuropa ausweitet. Diese Konstellation beschert Bayern eine anhaltend südliche Strömung. Überwiegender Hochdruckeinfluss und die von den Alpen her föhnig abgetrocknete Luft sind ein Garant für sonnenscheinreiches Wetter.

Die Strömung hat ihren Ursprung diesmal nicht wie sonst bei dieser Großwetterlage im Mittelmeer, sondern greift weiter nach Süden aus: Die Luft kommt aus Marokko und Algerien.

Ungewöhnlich warm - perfektes Ausflugswetter

So erklären sich die für Anfang April geradezu sensationellen Tageshöchsttemperaturen, die uns die Wettermodelle in Aussicht stellen. Zur Erinnerung: 10 bis 14 Grad gelten klimastatistisch gesehen als normal für einen Tageshöchstwert im Flachland Anfang April. An diesem Samstag bis Dienstag jedoch liegen die täglichen Höchsttemperaturen vielerorts in Bayern zwischen 23 und 28 Grad.

Wie ungewöhnlich die Wärme ist, sei am Beispiel der Landeshauptstadt München erläutert: In den vergangenen 68 Jahren, seitdem im Stadtgebiet regelmäßig die Temperatur aufgezeichnet wird, ist die Temperatur Anfang April noch nie über 25,2-25,5 Grad - das ist je nach Stadtlage der bisherige Rekord für die erste Aprildekade - gestiegen. In diesem Jahr stehen die Chancen gleich an drei Tagen, von Samstag bis Montag gut, dass die Landeshauptstadt 26 Grad oder mehr verzeichnet und damit einen neuen Dekaden-Rekord erlebt. Perfektes Ausflugswetter also. Und ein perfektes Timing, schließlich ist Wochenende!

Wachstumsschub für die ohnehin schon weit entwickelte Natur

Die Vegetation, die in ihrem Zustand in diesem Jahr ohnehin schon etwa drei Wochen ihrem normalen Entwicklungsstadium voraus ist, dürfte durch die extreme Wärme einen weiteren Schub erhalten. Gegen Ende nächster Woche werden wohl viele Laubbäume in den Niederungen, die bereits jetzt ein zartes Grün erkennen lassen, das Stadium der vollen Blattentfaltung erreicht haben.

Präsent aus der Wüste: Saharastaub

Ein "Gastgeschenk" dieser südlichen Luftströmung nordafrikanischer Herkunft darf nicht unerwähnt bleiben: Saharastaub. Er erfüllt den bayerischen Luftraum von Samstagnachmittag bis mindestens Dienstagabend. Solch extreme Konzentrationen wie am vergangenen Wochenende mit in der Spitze über 4.000 Milligramm Staub pro Atmosphärenquadratmeter werden zwar nicht erwartet. Doch die 1.500 bis 2.500 Milligramm, von denen die Experten diesmal ausgehen, sind immer noch ein recht hoher Wert.

Das Präsent aus der Wüste wird die Sonneneinstrahlung und damit die Erwärmung wohl ein bisserl dämpfen. Zumal der Staub die Eigenschaft besitzt, mitunter hohe Wolkenfelder zu bilden. Die Wetterprognosemodelle sind heutzutage noch nicht in der Lage, diese Effekte des Saharastaubs verlässlich zu berechnen. Und so bleibt es spannend, ob oder in welchem Ausmaß uns neue Wärmerekorde in Bayern erwarten.

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