Biber im Gras
Bildrechte: picture alliance / imageBROKER | alimdi / Arterra

Biber im Gras

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Wenn der Biber buddelt - Schadensersatz für Privatleute?

Knuffig schaut er ja schon aus, und fleißig ist er auch – der Biber. Davon zeugen seine typischen Spuren, etwa angenagte Bäume an Flussufern. Für Spaziergänger faszinierend, für Gartenbesitzer eher ein Ärgernis. Sie hoffen auf Abhilfe.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Er war zuerst da - Robert Wohlhüter. Als er vor rund 40 Jahren sein Haus im Augsburger Stadtteil Inningen gebaut hat, idyllisch gelegen am Flüsschen Singold, war vom Biber weit und breit keine Spur. Doch vor etwa zehn Jahren tauchte er plötzlich auf, der Biber. Seitdem hat Wohlhüter immer wieder Probleme mit Röhren, die der Biber vom Wasser aus meterweit in den Garten gräbt.

Immer wieder gibt dann stellenweise der Boden nach, Löcher tun sich auf. Wohlhüter schüttet die Löcher dann zu - eine Si­sy­phus­ar­beit: Denn kaum ist ein Loch weg, taucht das nächste auf. Sein Garten ähnelt mittlerweile einem Schweizer Käse, meint er frustriert. Und ganz ungefährlich ist es auch nicht, denn die Löcher sind meist von Erde oder Gras bedeckt: "Ich bin sogar schon in ein Loch reingefallen und hab mir den Fuß ganz schön verknackst."

  • Zum Artikel: Naturschützer verzweifeln – nur der Biber rettet das Moor
Bildrechte: BR / Sven Frei
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Knietiefe Löcher im Garten von Robert Wohlhüter - gegraben von einem Biber

Sogar der kleine Teich, der vor der Terrasse liegt, ist bereits ausgelaufen, weil der Biber wohl von unten gebuddelt und die Teichfolie angezwickt hat. Was also tun? Den Übeltäter fangen? Da hat der Jäger, den Wohlhüter befragt hat, bereits abgewinkt. "Da kommt gleich der nächste Biber."

Anwalt fordert Härtefall-Fonds

Der Mann aus Inningen will sein Grundstück schützen. Eine Uferbefestigung aus speziellen Holzpalisaden wäre eine Lösung. Die lässt der Biber in Ruhe. Zahlen aber müsste Wohlhüter selbst. Macht laut Kostenvoranschlag zwischen 17.000 und 20.000 Euro.

Robert Wohlhüter sei dabei nur ein Fall von vielen, sagt sein Anwalt Bernd Hannemann. Er hat mittlerweile mehrere Mandanten, denen der Biber Ärger macht. Als Privatleute haben sie allerdings bislang keinen Anspruch auf Geld aus der Entschädigungskasse. Anwalt Hannemann fordert deshalb einen Härtefall-Fonds für bibergeschädigte Privatleute. Und er hat diesen Vorschlag nun zur Prüfung beim Bayerischen Umweltministerium eingereicht. "Der Biberschutz für das Grundstück nebenan wird bezahlt, weil gewerblich genutzt. Diese Lücke könnte ein Härtefall-Fonds schließen."

Zaun darf nur im Herbst errichtet werden

Die Zeit drängt. Nur in einem begrenzten Zeitraum sind Maßnahmen zum Schutz des Gartens in diesem Jahr überhaupt noch möglich - und zwar in den Monaten September bis November. In allen anderen Monaten ist der Biber geschützt, darf an seinem Bau nichts geändert werden. Und noch ein weiteres Jahr möchte Wohlhüter möglichst nicht warten.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!