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Messer - als Gürtelschnalle getarnt.

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Waffen und Tiere: Wie die Polizei zehntausende Asservate lagert

Er sieht aus wie ein normaler Gürtel mit einer reichverzierten Schnalle. Man muss schon genau hinsehen, um zu erkennen, dass ein Teil der Schnalle herausgezogen werden kann – aufgeklappt ist das Metallteil plötzlich ein Messer. Von Lena Deutsch

Das in einer Gürtelschnalle versteckte Messer ist nur eines von 150.000 bis 180.000 Asservaten, die in 25 großen Lagern in der Staatsanwaltschaft München I aufbewahrt werden.

Messer und Maschinenpistolen

Waffen gibt es eine ganze Menge – egal ob Maschinenpistolen, Springmesser, Messer aller Art, alte Degen oder eben versteckte Waffen, wie in dem Gürtel. Auch ein alter Gehstock, in dessen Griff eine rund 50 cm lange Klinge versteckt ist, liegt auf einem der Tische, auf denen die Münchner Staatsanwaltschaft einige Asservate präsentiert.

Geld, Falschgeld, Rauschgift

Wie die Waffen und das Geld, wird auch das Rauschgift in Räumen gelagert, die eigentlich eher Riesentresore genannt werden sollten, so gut sind sie gesichert. Zwischen diversen Pillen, Kräutern und Pulvern stehen zwei Getränkedosen.

Die hat nicht etwa ein Mitarbeiter vergessen, sondern die Dosen sehen zwar unbeschädigt aus und fühlen sich auch voll an – doch ein Griff und auch hier offenbart sich: Auf seine Augen kann man sich nicht alleine verlassen. Die Dosen haben einen Deckel - innendrinnen ist ein Fach, in dem Marihuana geschmuggelt wurde.

Elefantenfuß und Büffelhuf - vom Zoll entdeckt

Auch Tiere sind unter den Asservaten. Zum einen tote Tiere: Etwa der Fuß eines Büffels, der zu einem Zigarettenhalter umfunktioniert wurde. Genauso geschmacklos ist ein ausgehöhlter Elefantenfuß, der wohl ein Abfalleimer sein soll. Rund 40 bis 50 Strafverfahren, die sich mit Verstößen gegen das Bundesnaturschutzgesetz befassen, bearbeitet die Staatsanwaltschaft München I pro Jahr. Das Gesetz stellt den Kauf und Verkauf von streng geschützten Tier- und Pflanzenarten unter Strafe. Entdeckt werden die Gegenstände oft vom Zoll am Flughafen.

Exotische Vögel kommen in den Tierpark

Doch auch lebendige Tiere hatte der Zoll schon als Asservate - zuletzt exotische Vögel. Sie mussten aber nicht zwischen Aktenbergen und Regal rumflattern, sondern wurden im Tierpark untergebracht.

Einige Asservate sind für Außenstehende eher unspektakulär: Computer, Festplatten, Handys, Dokumente. Doch grad sie sind bei Gerichtsprozessen besonders wichtige Beweismittel.

Bierflasche und Allianz-Arena-Sitzschale

Unter den Asservaten sind auch eine Bierflasche und eine kaputte Sitzschale. Beide stammen aus der Allianz-Arena. Im Mai 2017 verlor 1860 München gegen Jahn Regensburg und stieg aus der 2. Liga ab. Bei dem Spiel gab es Ausschreitungen – so wurden unter anderem Sitzschalen und Flaschen auf das Spielfeld geworfen. Zehn Beamte wurden dabei leicht verletzt.

Die Sitzschale etwa, ist deshalb ein wichtiges Asservat, weil so im Gericht deutlich wird, wie schwer sie eigentlich ist – nämlich 4,5 Kilo - und wie gefährlich der Wurf für die Beamten war.

Drogen werden verbrannt

Jedes Jahr kommen um die 65.000 Asservate neu hinzu – deshalb muss regelmäßig aussortiert werden. Ist ein Verfahren abgeschlossen, erhält der Besitzer den beschlagnahmten Gegenstand zurück. Drogen oder illegale Waffen natürlich nicht – die Drogen werden verbrannt, die Waffen vernichtet das Bayerische Landeskriminalamt.

Einige Gegenstände werden auch versteigert – 6.000 waren es im Jahr 2016, sie brachten eine Summe von rund 70.000 Euro ein. Darunter gestohlene Fahrräder, die keinem Besitzer mehr zugeordnet werden können. Aber auch Uhren, Taschen oder Kleidungsstücke.