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Missbrauch in der Kirche

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Prozess: Ex-Pfarrer soll Buben sexuell missbraucht haben

Wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern muss sich von heute an ein ehemaliger Pfarrer vor dem Landgericht Deggendorf verantworten. Dem 53 Jahre alten Mann wird vorgeworfen, sich seit Mitte der 90er-Jahre an mehreren Buben sexuell vergangen zu haben.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Ein einschlägig vorbestrafter Ex-Pfarrer muss sich ab heute wegen sexuellen Missbrauchs vor der Jugendschutzkammer am Landgericht Deggendorf verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 53-Jährigen vor, seit Mitte der 90er-Jahre mehrere Buben bei mindestens 100 Gelegenheiten sexuell missbraucht zu haben. Außerdem soll er versucht haben, eine 18-Jährige zu vergewaltigen. 

Taten auch im Ausland

Die Taten sollen über Jahre hinweg in Polen, Italien, Österreich und der Schweiz sowie bei Mainz und im Landkreis Deggendorf verübt worden sein. Schon 2004 war der sogenannte falsche Pfarrer in Karlsruhe wegen Vergewaltigung zweier Mädchen zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilt worden. In Niederbayern wurde der Mann dann im September 2016 erneut festgenommen. 

Priesterweihe durch gefälschte Zeugnisse

Laut Anklage hat sich der heute 53-Jährige mit gefälschten Zeugnissen eine Priesterweihe in Polen erschlichen. Nach seiner ersten Verurteilung leitete die Kirche ein eigenes Strafverfahren ein und entfernte ihn 2012 aus dem Klerikerstand. Trotzdem reiste der Mann weiter durch Europa, gab sich als Pfarrer aus und machte sich an Kinder heran. 

Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft geht wegen der pädophilen Störungen von dem Mann eine Gefahr für die Allgemeinheit aus. Deshalb wird das Gericht auch eine dauerhafte Unterbringung in der Psychiatrie prüfen müssen. Für den Prozess sind vorerst 15 Verhandlungstage angesetzt.